Freitag, 13. Oktober 2006 / 17:39:12
Nobelpreis an Yunus eine «sehr schöne Überraschung»
Bern - Der Friedensnobelpreis für Muhammad Yunus ist laut DEZA-Chef Walter Fust eine «sehr schöne Überraschung».
Es werde fortan mehr Nichtregierungsorganisationen (NGO) geben, die sich auf die Kreditvergabe an die Ärmsten spezialisieren und sich in Banken umwandeln werden, zeigte sich Fust gegenüber der Nachrichtenagentur SDA überzeugt. Auch die Grameen Bank von Yunus sei ja zunächst eine NGO gewesen, sagte der Chef der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).
Der diesjährige Friedensnobelpreisträger habe sich enorm eingesetzt für die armen Menschen. Wer den Menschen mit Mikro-Krediten aus der Armut helfe, verbessere auch die gesellschaftliche Sicherheit, erklärte Fust.
Zu Beginn seines Projekts habe Yunus Schwierigkeiten gehabt Kreditgeber zu finden. Und jetzt sei die Grameen Bank eine sehr wichtige Institution, erläuterte Fust, der Yunus persönlich kennt.
Patriarchalische Gesellschaftsstruktur
Dem Preisträger komme auch das Verdienst zu, die patriarchalische Gesellschaftsstruktur in Bangladesch zu ändern. Mit der Vergabe von Krediten an Frauen habe Yunus deren Potenzial anerkannt, sagte der Chef der DEZA. Die Schweiz setzt auch auf das Instrument Mikro-Kredite, namentlich in Bangladesch.
Der Mikro-Kredit allein löse das Armutsproblem aber nicht. Ebenso wichtig sei die Möglichkeit, Geld zu sparen und darüber zu verfügen, ergänzte Ruth Egger, Expertin im DEZA für Finanzfragen. Yunus habe dies erkannt und Ende der 90er Jahre ein Sparkassen-System eingeführt.
smw (Quelle: sda)
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