Montag, 9. Oktober 2006 / 21:54:33
Putin äussert sich zum Mord Politkowskaja
Moskau - Der Mord an der regierungskritischen russischen Journalistin Anna Politkowskaja ist nach wie vor ungeklärt. Nach zweitägigem Schweigen hat sich der russische Präsident Wladimir Putin dazu geäussert.
Er sprach in einem Telefonat mit US-Präsident George W. Bush über die Bluttat. Putin versprach alle Anstrengungen zur Aufklärung des Anschlags, der die russische Öffentlichkeit tief schockiert hatte.
Derweil laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Die Zeitung «Kommersant» berichtete, unter Berufung auf Ermittler, dass Politkowskaja bereits beim Einkaufen vor dem Mord am Samstag von einer unbekannten Frau beschattet worden war. Der Mörder lauerte dann im Flur ihres Hauses auf die Reporterin.
Gorbatschow: «Politischer Mord»
Politkowskaja, die sich mit kritischen Berichten über den Tschetschenien-Krieg einen Namen gemacht hatte, schrieb regelmässig für die russische Zeitung «Nowaja Gaseta». Als möglichen Auftraggeber des Mordes nannte die Zeitung den moskautreuen tschetschenischen Regierungschef Ramsan Kadyrow.
Die Journalisten von «Nowaja Gaseta» gedachten auf sechs Seiten ihrer toten Kollegin. Zudem hatte das Blatt umgerechnet rund 1,26 Mio. Franken für Hinweise auf den Mörder von Politkowskaja ausgesetzt. «So lange es ´Nowaja Gaseta´ gibt, werden ihre Killer nicht ruhig schlafen», versprach die Zeitung.
Der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow, Miteigentümer des Blattes, sprach von einem schweren Schlag für die Pressefreiheit in Russland. «Dies ist ein echter politischer Mord. Ein Racheakt», sagte Gorbatschow der italienischen Zeitung «La Repubblica».
bert (Quelle: sda)
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