Mittwoch, 13. September 2006 / 19:25:24
Unbeständige Sommer werden zur Norm
Zürich - Heiss und unbeständig: So präsentieren sich künftig die Sommermonate in Europa. Ein Grund dafür liegt in der Rolle, welche die Bodenfeuchte bei der Klimaentwicklung spielt. Dies hat ein Forscherteam der ETH Zürich herausgefunden.
Die Forschenden konnten zeigen, dass der wechselseitige Austausch zwischen Boden und Atmosphäre ein wichtiger Grund ist, weshalb das Klima im Sommer - vor allem in Ost- und Zentraleuropa - variabler werden wird, teilte die ETH Zürich in einem Communiqué mit.
Je stärker die Temperaturen im Sommer ansteigen, desto mehr Wasser verdunstet aus dem Boden. Das wirkt der Erwärmung entgegen, weil durch die Verdunstung ein Teil der einfallenden Sonnenstrahlung aufgefangen wird. Die Feuchte des Bodens hat also einen direkten Einfluss auf die Lufttemperatur.
Ist der Boden in regenarmen Perioden ausgetrocknet, kann sich die Luft stark erhitzen, weil der dämpfende Effekt der Verdunstung entfällt. In feuchten Jahren wiederum verhindert die Verdunstung ein übermässiges Ansteigen der Temperaturen.
Verschiedene Theorien
Damit reiht sich die Forschergruppe um Sonia Seneviratne vom Institut für Atmosphäre und Klima (IAC) der ETH Zürich in die Reihe derer ein, die klimatische Veränderungen im Sommer auf Prozesse an der Landoberfläche zurückführen. Andere Forscher sehen die Gründe eher in Verschiebungen im globalen Zirkulationsmuster.
Die Studie zeigt auch, dass im Mittelmeergebiet die Wechselwirkung zwischen Atmosphäre und Boden bereits heute ein wichtiger Klimafaktor ist. Unter den künftigen klimatischen Bedingungen werde dieser Mechanismus noch in grösserem Umfang zum Tragen kommen, heisst es im Communiqué.
Die Forschenden rechnen vor allem für Zentral- und Osteuropa mit einer grossen Zunahme der Variabilität. Dies hänge unter anderem damit zusammen, dass die heutigen Klimazonen durch den globalen Klimawandel generell nach Norden hin verschoben werden.
rr (Quelle: sda)
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