Donnerstag, 7. September 2006 / 21:15:00
Krankenkassen sollen Nichtraucher belohnen
Bern - Wer gesund lebt, soll nach Ansicht einer Mehrheit der Schweizer Bevölkerung tiefere Krankenkassenprämien bezahlen.
Zu diesem Ergebnis kommen zwei Umfragen.
Laut der Umfrage «sondage santé» 2006 des Krankenversichererverbands santésuisse sind rund 65 % der Befragten der Ansicht, dass Personen, die nicht rauchen, sich viel bewegen und sich gesund ernähren, dafür von den Kassen belohnt werden sollen. Umgekehrt sollen Leute, die ihre Gesundheit gefährden, vermehrt zur Kasse gebeten werden.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Umfrage des «Beobachters». Demzufolge sind 58 % der Schweizerinnen und Schweizer der Ansicht, dass sich das Gesundheitsverhalten in der Prämienhöhe niederschlagen müsse.
Solidarität laut Couchepin gefährdet
Gesundheitsminister Pascal Couchepin lehnt solche Reformen jedoch ab, wie er in einem Interview mit dem «Beobachter» sagte. Nach Risiko abgestufte Prämien seien gegen das Prinzip der Solidarität zwischen Gesunden und Kranken. Diese dürfe nicht aufgeweicht werden.
Ein oder zwei Prozent Rabatt für Nichtraucher könnte sich Couchepin allenfalls vorstellen. Er wies aber darauf hin, dass die Versicherten schon heute über eine hohe Franchise von Rabatten profitieren könnten.
Zwar bestehe das Risiko, dass jemand Ende Jahr die Franchise wechsle, wenn er krank werde. Er sei deshalb dafür, dass die Franchise für mindestens zwei bis drei Jahre abgeschlossen werden müsse. Zudem stellten die 58 % der «Beobachter»-Umfrage eine kleine Mehrheit dar, sagte Couchepin weiter.
1203 Personen befragt
Für die Umfrage «sondage santé» befragte das Marktforschungsinstitut DemoSCOPE Ende Juni 1203 Personen in der ganzen Schweiz. Laut santésuisse entsprechen die Resultate der Umfrage mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % und einer Messgenauigkeit von +/- 2,6 % der Meinung der Gesamtbevölkerung.
Für die «Beobachter»-Umfrage wurden Anfang August vom Meinungsforschungsinstitut Konso 700 Deutsch- und Westschweizer über 18 Jahre befragt. Laut «Beobachter» ist die Umfrage repräsentativ.
bert (Quelle: sda)
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