Sonntag, 3. September 2006 / 10:33:41
Bischof Koch hat nichts gegen Minarette
Bern - Der Basler Bischof Kurt Koch sieht kein Problem darin, wenn in der Schweiz ein Minarett gebaut wird.
Er würde dies den Muslimen zugestehen. Wichtiger sei jedoch der Konflikt, der sich hinter dieser Debatte verberge. Ein Minarett sei für die Muslime ein Zeichen der Identität, sagte Koch in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Wenn man einer christlichen Kirche sagen würde, sie dürfe eine Kirche, aber keinen Turm bauen, würde man sich fragen, wo das Problem sei.
Koch betonte jedoch, dass nicht nur über Minarette gesprochen werden müsse, sondern auch darüber, was sich hinter diesem Konflikt verberge. Der Basler Bischof sieht in der Empörung über geplante Minarette ein Zeichen für eine grosse Angst vor dem Fremden.
Bekenntnisresistente Christen
Der Islam sei noch wenig in die Schweizer Gesellschaft integriert und habe zudem ein starkes Bekenntnis. Dies sei für die Christen, die eher ein «bisschen bekenntnisresistent» seien, eine grosse Herausforderung.
Das Problem sei eigentlich nicht die Stärke des Islams, sondern die Schwäche des Christentums. Wenn die Christen zu ihren Wurzeln stehen würden, könnten sie auch offener auf andere Religionen zugehen.
Gefahr der Pauschalisierung
Koch ortet zudem die Gefahr, dass der Islam pauschal mit dem Terror gleichgesetzt werde. Hier müsse man helfen zu unterscheiden, dass nicht die fanatischen Auswüchse einer Religion deren Wesen ausmachten. Der Islam sei etwas ganz anderes als die terroristischen Verblendungen, die es gebe.
Das Argument, ein Minarett in der Schweiz sei Symbol für die Unterwerfung des umliegenden Territoriums, lässt Koch nicht gelten. Das könne bei fundamentalistischen Gruppierungen so sein. Bei den Muslimen, die er kenne, sei dies sicher nicht der Fall.
ht (Quelle: sda)
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