Dienstag, 15. August 2006 / 15:40:38
Nobelpreis wird Grass nicht aberkannt
Hamburg - Die schwedische Nobelstiftung hat eine Aberkennung des Literatur-Nobelpreises für Günter Grass wegen dessen Mitgliedschaft in der Waffen-SS ausgeschlossen.
Günter Grass (78) hatte den Literatur-Nobelpreis 1999 bekommen. Der Direktor der Stiftung, Michael Sohlman, sagte in der Stockholmer Zeitung «Dagens Nyheter» unter Hinweis auf die Nobel-Statuten: «Die Vergabe ist endgültig. Es ist auch noch nie vorgekommen, dass ein Preis wieder zurückgenommen wurde.»
Allerdings habe es in der Vergangenheit massive Kampagnen gegen einzelne Vergaben wie 1994 beim Friedensnobelpreis für den damaligen PLO-Chef Jassir Arafat (zusammen mit den israelischen Politikern Izchak Rabin und Schimon Peres) gegeben.
Sohlman erinnerte an die Verärgerung der deutschen Nationalsozialisten nach der Vergabe des Friedensnobelpreises 1935 an den Publizisten Carl von Ossietzky, der drei Jahre später an den Folgen seiner KZ-Haft gestorben war: «Hitler war so böse, dass er danach die Annahme von Nobelpreisen durch Deutsche verbot.»
Aufarbeitung des Nationalsozialismus
In der Begründung für den Nobelpreis vor sieben Jahren hatte die Akademie Grass´ literarischen Einsatz für eine offene Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands herausgehoben.
In einer repräsentativen Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des Magazins «Stern» erklärten 87 Prozent der Befragten, Grass solle die ihm 1999 verliehene Auszeichnung behalten.
fest (Quelle: sda)
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