Mittwoch, 26. Juli 2006 / 15:21:16
Vergesst die Gründergarage!
Das mit der schönsten Nebensache der Welt läuft derzeit wirklich hervorragend in Deutschland. Aber was war jetzt noch einmal die Hauptsache? Egal. Mal was ganz Anderes: Wussten Sie eigentlich, dass die Gründergarage ein überholter Mythos ist?
Seit ein Held wie Bill Gates im Schuppen seine erste Million zusammengelötet hat, hält sich hartnäckig die Idee, dass der Weg zum Wohlstand durch billigen Gewerberaum führe. Das wahre Erfolgsgeheimnis von Start-Up-Unternehmen wird damit jedoch sträflich verkannt. Der US-Softwareentwickler Paul Graham hat es so formuliert: Am Anfang, wenn nur ein paar Jungs um ein paar Tische herumsitzen, gibt es einfach niemanden, der ablenkt.
Sobald ein Laden aber größer wird, gibt es laufend Unterbrechungen und Ablenkungen. Immer kommt irgendwer mit irgendwas. Hauptsache schöne Nebensachen.
«Besser ständig überarbeitet als ständig gestört», hält Graham dagegen. Die Garage von Gates hat also vermutlich nur deshalb funktioniert, weil sie eigentlich eine Höhle war. Ohne Fenster, ohne Telefon. Selbst der große Drang zur kleinen Hausarbeit, der schon manchen Heimarbeiter überwältigte, ging dort vollkommen ins Leere: Staubsaugen ist in Garagen von vorneherein lächerlich, und an Coladosen und Pizzakartons gibt es auch nicht viel abzuspülen.
Jedenfalls war das früher so. Heute klingelt überall das Video-Handy, und selbst Garagenböden sehen aus, als ob man von ihnen essen könnte - wenn man, nur mal eben ganz kurz, mit dem Staubsauger drüber ginge. Wenn überhaupt, dann sind Start-Up-Unternehmern allenfalls noch stillgelegte Tiefgaragen zu empfehlen.
Christian Schütte - ftd
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