Montag, 10. Juli 2006 / 09:06:01
López Obrador verlangt Neuauszählungen
Mexiko-Stadt - Nach dem knappen Ausgang der Präsidentschaftswahl in Mexiko hat die Partei des unterlegenen Linkspolitikers Andrés Manuel López Obrador Antrag auf Neuauszählung der Stimmen gestellt.
Die Partei der Demokratischen Revolution (PRD) legte den Behörden am Sonntag eine 300 Seiten umfassende Begründung vor. Eine Woche nach der Wahl lehnt López Obrador weiterhin die Anerkennung seiner Niederlage ab.
«Das Ziel ist, dass alle Stimmen gezählt werden», sagte Manuel Camacho Solis, ein Berater Lopez Obradors. Der linksgerichtete Politiker bemängelt, dass zugunsten Calderons Stimmzettel hinzugefügt oder aus den Wahlurnen entnommen worden seien.
Durch Wahlkampffinanzierung benachteiligt?
Zudem kritisiert er allgemeinere Punkte wie die seiner Meinung nach für ihn nachteilige Wahlkampffinanzierung in Mexiko. Die Behörden wiesen die Vorwürfe zurück, die Auszählung der Stimmen vergangene Woche sei manipuliert gewesen. «Sie hat immer die Realität im Lande widergespiegelt», sagte der Leiter der Neuauszählung, Rene Miranda.
EU-Beobachtern zufolge gab es keine grösseren Unregelmässigkeiten. Lopez Obradors Anhänger erinnern dagegen an die Wahl 1988, in der die damalige Regierungspartei PRI auch nach unabhängigen Beobachtern durch Fälschungen die Linke um ihren Sieg brachte.
244 000 StimmenVorsprung
Die Wahlbehörde hatte den konservativen Kandidaten Felipe Calderón offiziell zum Wahlsieger ausgerufen. Auf Calderón entfielen demnach 35,88 Prozent der Stimmen, auf López Obrador 35,31 Prozent, was einem Vorsprung von 244 000 Stimmen entspricht.
Das Bundeswahlgericht TRIFE muss bis zum 6. September abschliessend über den Wahlausgang entscheiden. Der neue Präsident tritt am 1. Dezember sein Amt an.
fest (Quelle: sda)
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