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www.rassismus.info, www.bildung.info, www.gegen.info

Montag, 26. Juni 2006 / 11:10:14

Bildung gegen Rassismus

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Sie ist im rot-weissen Freudentaumel fast nicht wahrgenommen worden, obwohl sie irgendwie damit zu tun hat. Die Rede ist von der vom Nationalfonds finanzierten Studie der Universität Genf zu rechtsextremen und menschenfeindlichen Tendenzen in der Schweizer Bevölkerung.

Die Zahlen in dieser umfangreichen Studie erinnern wieder daran, dass Patriotismus nicht nur durch Hupkonzerte nach einem Match gezeigt wird, sondern bei manchen Leuten auch von anderen Symptomen begleitet wird.

Die Studie wurde mit grossem Aufwand betrieben und wer sich durch den Zahlenwust hindurch kämpft, kann Dinge finden, die ohnehin schon klar waren und solche die dann doch etwas erstaunen.

Rechtsextreme Positionen gehen meist mit einer schlechten Schulbildung und einer grossen inneren Unsicherheit in einer sich schnell wandelnden Welt einher. Angst brütet also Nazis aus. Wenn es am ersten August wieder Zoff auf dem Rütli gibt, kann man also davon ausgehen, dass das gewalttätige Krakeelen seine Ursache nicht in einer tiefgründigen Analyse der momentanen politischen Situation hat.

Diese gewaltbereite Gruppe, die etwas mehr als sechs Prozent der Bevölkerung ausmacht, zeigt bei näherer Betrachtung aber auch noch eine verblüffende Eigenschaft: Leute aus Exjugoslawien teilen die politischen Einstellung dieser nationalistisch-konservativen Meute überproportional stark. Ebenso sind – was auch erstaunlich ist - Tessiner und Romands wesentlich stärker vertreten, als es die demographische Zusammensetzung der Schweiz erwarten liesse. Die lateinische Schweiz zeigt hier eine Seite, die sonst nicht so wahrgenommen wird.

Doch auch die friedliche, als «konservative Demokraten» bezeichnete Gruppe, zeigt interessante Eigenschaften. Diese Gruppe, die in ihren Antworten eine SVP-affine, politische Einstellung zeigt, widerspricht in manchen Eigenschaften dem Bild, das von der SVP von ihren Wählern gerne gezeichnet wird, fundamental. Die von der SVP gelobte, föderalistische, basis-demokratische Gesellschaft wird ad absurdum geführt.

Sind doch 100% dieser Gruppe Anführern dankbar, die ihnen sagen, was zu tun ist. Für sie ist Respekt vor hierarchisch höher gestellten Personen eine der wichtigsten Eigenschaften. Tönt nicht allzu demokratisch. Auch hier kommt wieder dazu, dass überproportional viele Ex-Jugoslawen und Muslims(!) mit diesen politischen Ansichten konform gehen. Vielleicht müsste die SVP sich nochmals ihre Position zu Einbürgerungen überlegen, scheint hier doch ein nettes Wählerpotential zu schlummern!

Andererseits muss sich auch die Linke fragen, was sie von diesen Resultaten halten will. Sie kämpft seit Jahren schon für die Integration von ausländischen Minoritäten und für mehr Toleranz gegenüber all jenen, die wegen ihrer Religion und Nationalität ausgegrenzt werden. Doch genau jene zeigen gegenüber links-toleranten Positionen keine Gegenliebe.

Ist das nun undankbar? Oder einfach der Beweis dafür, dass die Linke chronisch naiv ist und sich für Gruppen stark macht, die eigentlich gegen sie stehen?

Vermutlich nichts von all dem. Die Studie zeigt nämlich noch einen Zusammenhang: Je ärmer desto mehr rechts. Die Zeit der Linksparteien als Vertreter derer, die wenig verdienen, ist scheinbar abgelaufen. Vielmehr finden sich unter den toleranten Links-Wählern sehr viele mit hohen Einkommnen und sicheren Jobs – proportional mehr als sich in der grössten Gruppe, unter den liberalen Demokraten finden.

Natürlich stehen Einkommen und Bildung in einem klaren Zusammenhang und die Studie lässt sich darauf reduzieren, dass schlechte Lebensverhältnisse Rassismus, Autoritätsglauben und Gewaltbereitschaft verursachen. Wer also an der Bildung spart und dort die Schraube ansetzt, sät ein künftiges Gewaltpotential.

Eigentlich wusste man das ja schon. Aber schön, es mal wieder bestätigt zu haben.

So gesehen, ist auch gegen das rot-weisse Freudenfest nichts einzuwenden – solange nicht die Dummköpfe feiern, dürfte es nämlich auch weiterhin friedlich bleiben.

von Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

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