Freitag, 28. April 2006 / 19:49:35
Iran baut Urananreicherung weiter aus
Wien - Der Iran hat die vom UNO-Sicherheitsrat gesetzte Frist zur Einstellung der Urananreicherung missachtet.
Dies geht aus dem von IAEA-Direktor Mohammed El Baradei vorgelegten Bericht hervor. Demnach ist es iranischen Wissenschaftlern tatsächlich gelungen, in der Atomanlage in Natans Uran auf den für Kernbrennstoff nötigen Grad von 3,6 Prozent anzureichern. Dies hätten Proben bestätigt, die die IAEA in Wien untersucht hat.
Iran baue seine Urananreicherung zurzeit weiter aus. Zudem habe das Land möglicherweise Plutonium aus dem Ausland erhalten. Seit dem Vorgänger-Bericht seien keine wesentlichen Fortschritte gemacht worden. Die geforderte Offenlegung des iranischen Atomprogramms sei nicht lückenlos, heisst es in dem Bericht.
Der Sicherheitsrat hatte Teheran Ende März 30 Tage Zeit gegeben, die Arbeiten an der Urananreicherung einzustellen und der IAEA bei der Aufklärung seine lange geheimen Atomprogramms zu helfen.
Ahmadinedschad lehnt jedes Zugeständnis ab
Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad lehnte jedes Zugeständnis ab. Er sagte laut der Nachrichtenagentur Irna, sein Land sei weiterhin bereit, «im Rahmen der Agentur (IAEA) zu arbeiten und ihren Regeln verpflichtet zu bleiben». «Aber wenn diese Regeln gegen uns angewandt werden, werden wir unsere Art der Zusammenarbeit vollkommen ändern.»
Unmittelbar vor Bekanntwerden des Berichts sagte Ahmadinedschad: Wer den Iran durch Anrufen des UNO-Sicherheitsrats an seinem Recht zur Urananreicherung hindern wolle, sollte wissen, «dass die Iraner auf diese Art von Resolution pfeifen». Der Iran habe die Fähigkeit, schnell zu einer «Supermacht» aufzurücken, zitierten Medien den Staatschef.
Vorgehen des Sicherheitsrates umstritten
Der Sicherheitsrat muss nun über das weitere Vorgehen gegen den Iran entscheiden. Dabei geht die Position der fünf ständigen Sicherheitsratsmitglieder weit auseinander.
Russland und China haben immer wieder betont, die Krise könne nur auf diplomatischem Weg gelöst werden. Vor allem die USA, aber auch Grossbritannien und Frankreich haben sich im Falle eines Scheiterns der diplomatischen Bemühungen für entschiedenere Schritte ausgesprochen.
smw (Quelle: sda)
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