Samstag, 22. April 2006 / 22:25:28
Opposition hält Druck auf König Gyanendra aufrecht
Kathmandu - Die Proteste gegen den nepalesischen König Gyanendra gehen trotz erster Zugeständnisse des Monarchen weiter.
Sie werde sich auf keinen Fall an der Regierung beteiligen, erklärte die Allianz aus sieben Oppositionsparteien. Nach ihrem Willen soll eine verfassunggebende Versammlung über die Zukunft des Monarchen entscheiden. Der Generalstreik und die friedlichen Proteste würden fortgesetzt. Der Vorschlag des König erfolgte nach mehr als zweiwöchigen Massenprotesten.
Darin erklärte er, einen Regierungschef aus den Reihen der Opposition zu benennen und «so bald wie möglich» Wahlen anzusetzen. Dieser Vorschlag komme zu spät und sei nicht ausreichend, hiess es von Seiten der Oppositionsallianz SPA.
Maoisten unbeeindruckt
Die maoistischen Rebellen wollen an ihrem Widerstand festhalten, «bis die Souveränität des Volkes durch die Wahl einer verfassunggebenden Versammlung wiederhergestellt ist». Die Ansprache des Königs habe «keinerlei Bedeutung», sagte Maoisten-Führer Prachanda.
Dagegen war die Rede Gyanendras im Ausland teilweise begrüsst worden. UNO-Generalsekretär Kofi Annan lobte den Entscheid des Königs, seine autoritäre Alleinherrschaft zu beenden.
Schweiz begrüsst Ankündigung
Annan forderte die politischen Parteien in Nepal auf, den Machtransfer zeitnah, ordentlich und verantwortungsvoll zu organisieren. Er hoffe, dass der Prozess in eine «zügige Wiederherstellung der demokratischen Ordnung» münde.
Auch die Schweiz, die EU und die USA begrüssten die Angekündigung Gyanendras. Die US-Regierung hob den «Mut und die Ausdauer der Nepalesen im Kampf für Demokratie» hervor.
Schüsse und Tränengas
Auch am Samstag marschierten trotz Ausgangssperre wieder zehntausende Demonstranten ins Zentrum der Hauptstadt Kathmandu, berichteten Augenzeugen. Bei dem Protestzug durch Kathmandu riefen die Teilnehmer Parolen wie «Nieder mit dem König!» und «Gyanendra, verlass das Land!».
Zu Zusammenstössen kam es nach Angaben von Augenzeugen vor allem, als Polizisten mit Schüssen und Tränengas versuchten, die Menge zu vertreiben. Rund 150 Personen wurden verletzt.
Seit Beginn des Generalstreiks der Opposition am 6. April wurden mehr als ein Dutzend Menschen bei Protesten getötet und hunderte verletzt. Tausende wurden festgenommen.
ht (Quelle: sda)
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