Mittwoch, 5. April 2006 / 11:48:26
Baldiges Urteil im Saddam-Prozess erwartet
Bagdad - In Bagdad ist der Prozess gegen den früheren irakischen Machthaber Saddam Hussein fortgesetzt worden.
Er muss sich wie sieben weitere Funktionäre des alten Regimes wegen eines Massakers im Jahr 1982 verantworten. Zur Wiederaufnahme hat der irakische Ex-Präsident das Innenministerium wüst beschimpft. «Dies ist das Ressort, das Tausende auf den Strassen tötet und sie foltert», rief Saddam Hussein mit Blick auf das von Schiiten geführte Ministerium. Als der Richter ihn unterbrechen wollte, legte er nach: «Wenn Sie Angst vor dem Innenminister haben - der macht nicht mal meinem Hund Angst.»
Die Sunniten, die unter Saddam Hussein alle Machtpositionen innehatten, werfen dem Ministerium vor, Todes-Schwadronen auszuschicken, um gezielt Anhänger ihrer Religionsgruppe zu töten. Die Regierung weist diese Anschuldigung zurück.
Saddam im Kreuzverhör
Saddam Hussein war zunächst der einzige Angeklagte im Saal. Er sollte ins Kreuzverhör genommen worden. Bei dem Verfahren geht es um ein Massaker an Schiiten in dem Dorf Dudschail. Damals starben 148 Schiiten.
In Justizkreisen in Bagdad wird damit gerechnet, dass das Urteil in dem Prozess bald gesprochen wird. Dann könnte ein zweites Verfahren wegen der Angriffe gegen die Kurden in den 80er Jahren beginnen.
Chemie-Ali
In diesem zweiten Prozess wären zusammen mit Saddam Hussein sechs weitere Ex-Regimegrössen angeklagt, darunter Saddam Husseins berüchtigter Cousin Ali Hassan el Madschid, genannte «Chemie-Ali».
ht (Quelle: sda)
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