Samstag, 4. Februar 2006 / 14:30:00
Deutsche Vertretung im Gaza demoliert
Gaza-Stadt - Im Streit um Karikaturen des Propheten Mohammed haben aufgebrachte palästinensische Jugendliche die deutsche Vertretung im Gaza-Streifen demoliert. Sie versuchten auch, das benachbarte EU-Büro zu stürmen.
Jugendliche Demonstranten schlugen mit Hämmern die Fenster der deutschen Vertretung ein, verbrannten eine deutsche Flagge und verwüsteten das Grundstück. Demonstranten erklärten, sie protestierten gegen den Abdruck der Karikaturen in deutschen Medien.
Auf das Gebäude der Europäischen Union (EU) warfen sie Steine. Sie zogen die EU-Flagge herunter und hissten die palästinensische. Vor dem Gebäude zündeten die Randalierer Reifen an. Einige versuchten, auf das Grundstück vorzudringen.
Als Sicherheitskräfte eingriffen, richtete sich die Gewalt der Jugendlichen auch gegen sie. Zwei Palästinenser wurden nach Polizeiangaben festgenommen.
Indonesien verurteilt Karikaturen
In Indonesien, dem bevölkerungsreichsten moslemischen Land der Welt, sagte Präsident Susilo Bambang Yudhoyono vor der: «Die indonesische Regierung verurteilt den Abdruck der Karikaturen des Propheten Mohammed.»
Das Recht auf Meinungsfreiheit sei nicht absolut und dürfe andere Rechte oder Andersgläubige nicht verletzen. Yudhoyono forderte seine Landsleute aber zugleich auf, die Entschuldigung der dänischen Tageszeitung zu akzeptieren.
Bedauern über Nachdruck
Bedauernswerter als der Erstabdruck sei aber, dass zahlreiche andere europäische Zeitung dem Beispiel des dänischen Blattes gefolgt seien. «Das ist ein bewusster Akt der Provokation», sagte Abdullah, der gegenwärtig der Islamischen Weltkonferenz vorsteht, einem lockeren Bündnis aus 57 Staaten.
Der EU-Chefdiplomat Javier Solana rief zu Toleranz und Respekt auf. «Toleranz und gegenseitiger Respekt spielen eine ebenso grosse Rolle wie das Prinzip der Meinungsfreiheit. Auch UNO-Generalsekretär Kofi Annan rief zu Mässigung auf. Die muslimische Welt sollte den Streit um die umstrittenen Karikaturen nun hinter sich lassen.
ht (Quelle: sda)
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