Sonntag, 29. Januar 2006 / 11:42:24
Koka-Bauer soll Kampf gegen Drogen anführen
Shinahota - Ein Koka-Bauer soll in Bolivien künftig im Auftrag der Regierung den Kampf gegen den Drogenhandel führen.
Präsident Evo Morales gab bekannt, er habe Felipe Caceres zum Drogenbeauftragten ernannt.
«Ein Koka-Bauer wird für den Kampf gegen Drogen verantwortlich sein», sagte er vor hunderten Anhängern, viele von ihnen selbst Koka-Bauern.
Caceres ist Mitbegründer der politischen Bewegung des seit einer Woche amtierenden Präsidenten. Bolivien ist der weltweit drittgrösste Hersteller von Kokain nach Kolumbien und Peru.
Kampf um legalen Koka-Anbau
In den vergangenen Jahren hat Bolivien bei der Drogenbekämpfung eng mit den USA zusammengearbeitet.
Diese investieren jährlich rund 150 Millionen Dollar (191 Mio. Franken) in die Ausrottung der Koka- Pflanze in dem südamerikanischen Land.
Morales hat in der Vergangenheit als Anführer der Koka-Bauern an der Spitze von - teils gewaltsamen - Protesten gegen die von den USA geförderte Koka-Politik gestanden.
Er sagte, der Kampf um den Erhalt eines legalen Koka-Anbaus sei eng verbunden mit seiner Partei.
Legale Nutzung
Anbau und Verkauf kleiner Mengen Koka sind in Bolivien erlaubt. Die indianischen Ureinwohner verwenden die Pflanze traditionell für medizinische Zwecke.
Sie kauen die Koka-Blätter, die unter anderem das Hungergefühl unterdrücken. Laut den USA landet aber ein Teil des Grundstoffs von Kokain auf den illegalen Drogenmärkten.
Morales hat angekündigt, eine Ausweitung der Verwendung von Koka in Medikamenten, Zahnpasta und Erfrischungsgetränken zu fördern.
Pflanze nicht ausrotten
Er wollte ein Drogenbekämpfungsprogramm einführen, das Kokain verbanne und gegen den Drogenhandel vorgehe, aber nicht die Koka-Pflanze ausrotte.
Seiner Einschätzung nach hat die US-Kampagne, die vom bolivianischen Militär ausgeführt wurde, die Herstellung von Kokain gefördert.
Nach Daten der Vereinten Nationen kamen im Jahr 2004 aus Bolivien 107 Tonnen Kokain auf den Weltmarkt.
rr (Quelle: sda)
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