Samstag, 21. Januar 2006 / 09:45:46
El Baradei will Iran Zeit geben
Wien - Der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Mohamed El Baradei, will offenbar erst im März einen Bericht zum umstrittenen iranischen Atomprogramm vorlegen.
Dies erklärten Diplomaten am Freitag am Sitz der IAEA in Wien. El Baradei lehnt demnach das Ansinnen des EU-Trios aus Deutschland, Frankreich und Grossbritannien ab, durch eine rasche Vorlage des Berichts bereits Anfang Februar eine Überweisung des Streits an den UNO-Sicherheitsrat zu ermöglichen.
El Baradei benötige einige Wochen, um die erforderlichen Informationen aus dem Iran zu erhalten, hiess es weiter. Er habe der Regierung in Teheran eine entsprechende Frist gesetzt und wolle nun nicht unfair erscheinen.
Zeit für Vertrauensbildung
El Baradei wolle seinen Bericht erst am 6. März vorlegen, erklärten die Dipomaten in Wien. UNO-Generalsekretär Kofi Annan hatte am Donnerstag gesagt, die Weltgemeinschaft solle Teheran «Zeit für Vertrauensbildung» einräumen.
Die USA zeigten sich derweil zuversichtlich, dass der Fall Iran bereits im Februar an den Weltsicherheitsrat überwiesen wird. Genügend Stimmen dafür seien bei der Sondersitzung der IAEA am 2. Februar zusammen, sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Sean McCormack, am Freitag.
Von Wien nach New York
«Wir gehen davon aus, dass der nächste Schritt nach Wien New York ist», sagte McCormack. Er forderte Russland auf, sich dem «wachsenden Konsens» anzuschliessen. Die USA riefen IAEA- Generaldirektor El Baradei auf, bei der Sitzung über die jüngsten Anstrengungen zur Beschaffung weiterer Informationen im Iran zu berichten.
Die IAEA hat Iran eine Frist bis 6. März gesetzt, alle Aspekte des Atomprogramms offen zu legen. El Baradei ist nach eigenen Angaben noch nicht in der Lage, festzustellen, ob das Atomprogramm - wie von den Iranern beteuert - ausschliesslich friedlichen Zwecken dient.
Von Wien nach New York
Die Regierung in Teheran hatte am 10. Januar IAEA-Siegel an Atomanlagen aufbrechen lassen. Das EU-Trio beantragte daraufhin eine Dringlichkeitssitzung des IAEA-Gouverneursrats, die für den 2. Februar einberufen wurde.
ht (Quelle: sda)
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