Dienstag, 3. Januar 2006 / 16:18:23
Nutzen der Nanomedizin ohne grössere Investitionen verloren?
Neuer Bericht der European Science Foundation verlangt koordinierte europäische Strategie zur
Schaffung neuer medizinischer Hilfen für Diagnose und Therapie.
Die European Science Foundation gab kürzlich die Schlussfolgerungen
aus ihrer weitreichenden Zukunftsstudie über die Nanomedizin bekannt
und verlangte eine klare Strategie samt Investitionsplan, um
sicherzustellen, dass Europa den Nutzen nicht verpasst. Der Bericht
kommt zu dem Schluss, dass die Nanomedizin vor einem
Paradigmenwechsel im Gesundheitswesen steht, bei dem es möglich sein
wird, Menschen auf der Grundlage bekannter genetischer
Prädispositionen zu überwachen, Krankheiten zu diagnostizieren, bevor
Symptome auftreten, Medikamente gezielt zu verabreichen und nicht
invasive bildgebende Hilfsmittel einzusetzen, um zu zeigen, dass die
Behandlung wirksam war. Der ESF-Bericht merkt an, dass Europa auf
vielen Gebieten der für die Fortschritte in der Nanomedizin
erforderlichen Nanotechnologie besonders stark ist und dass
verschiedene europäische Firmen auf diesem Gebiet auf dem neuesten
Stand der Forschung sind. Eine weitere positive Anmerkung ist der
Hinweis, dass die Finanzierung der Forschung im Bereich der
Nanotechnologie rasch wächst. Der Bericht warnt jedoch auch davor,
dass Europas Vermögen, eine führende Rolle zu spielen und
entsprechenden Nutzen zu ziehen, aufs Spiel gesetzt wird, wenn nicht
eine Reihe wichtiger Empfehlungen befolgt wird.
Die Zukunftsstudie der ESF zur Nanomedizin erstreckte sich über
einen Zeitraum von zwei Jahren; sie begann Ende 2003 und wurde im
November 2005 nach der Erkenntnis fertiggestellt, dass die
Nanomedizin - definiert als Disziplin, die im «Nano»-Bereich
miniaturisierte molekulare Hilfsmittel und das Wissen über den
menschlichen Körper auf molekularer Ebene zur Diagnose und Behandlung
von Krankheiten einsetzt - Wirklichkeit werden würde. Ein ähnliches
Muster ist auf dem Elektronik- und Werkstoffsektor erkennbar. Durch
Einbeziehung führender europäischer Experten auf diesem Gebiet aus
Hochschule und Industrie machte man sich in der Studie daran, das
Gebiet zu definieren, die zukünftigen Auswirkungen auf Gesundheit und
Gesellschaft zu diskutieren, die gegenwärtige Situation sowie Europas
Stärken und Schwächen zu bewerten, Empfehlungen zu zukünftigen
Forschungstrends abzugeben und Prioritäten für die Finanzierung zu
setzen sowie zur Erfolgssicherung auf nationaler und europäischer
Ebene erforderliche organisatorische und strukturelle Veränderungen
zu benennen.
Der ESF-Bericht stellte fest, dass die Nanomedizin bereits einen
erheblichen Nutzen durch neue Diagnoseverfahren, bildgebende
Hilfsmittel und sogar Nano-Arzneimittel selbst bietet. Die genannten
Beispiele behandeln u.a. Biosensoren von Oxford Biosensors,
bildgebende Systeme von Philips und Schering sowie die auf Polymeren
basierende Krebstherapie von Celltech.
Quelle: ots
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