Dienstag, 13. Dezember 2005 / 15:27:59
Iraker in der Schweiz können in Deutschland wählen
Amman/Bern - Für die im Ausland lebenden Iraker haben die Wahlen zum neuen Parlament schon heute begonnen, zwei Tage vor dem Wahltag im Land selbst.
Der Irak richtete mehr als 500 Wahllokale in 15 Ländern ein, die drei Tage offen stehen. Mehr als eine Million Iraker im Ausland sind nach offiziellen Angaben wahlberechtigt. In der Schweiz leben rund 6500 Iraker. Sie müssen allerdings nach Deutschland reisen, um ihre Stimme abzugeben, weil in der Schweiz kein Urnengang organisiert wurde, wie es bei der irakischen Mission in Genf hiess.
In Deutschland öffneten die Wahllokale in Berlin, Köln, Mannheim und München um 9.00 Uhr. Bereits am ersten Tag hätten viele Iraker ihre Stimmen abgegeben, sagte Sadik el Biladi vom Büro der Unabhängigen Wahlkommission des Irak in Berlin.
Ruhig, friedlich, gute Stimmung
Alles verlaufe ruhig und friedlich, die Wähler seien in guter Stimmung, sagte er. Es gebe keine grösseren technischen Probleme oder Pannen.
Bereits zuvor hatten die Wahlkommissionen aus Australien, Jordanien, Libanon, Syrien, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten eine grosse Beteiligung gemeldet. Sicherheits- oder logistische Probleme habe es auch dort nicht gegeben.
Bei letzter Wahl kamen nur ein Viertel der im Ausland lebender Wähler
Für die dreitägige Wahl zur Übergangsnationalversammlung Ende Januar, in damals 14 Ländern hatte sich mit etwa 280 000 nur gut ein Viertel der im Ausland lebenden Iraker überhaupt registrieren lassen, schreibt die Deutsche Presse-Agentur dpa.
Der irakische Präsident Dschalal Talabani teilte unterdessen mit, er strebe nach der Abstimmung am Donnerstag keine Wiederwahl für sein jetziges Amt an. «Ich will kein Protokoll-Präsident sein», sagte Talabani dem arabischen Fernsehsender El Arabija.
Durch die neue Verfassung seien seine Zuständigkeiten beschnitten worden. Dies lasse die Position für ihn nicht mehr attraktiv erscheinen.
Talabani könnte eine einflussreichere Position in der neuen Regierung anstreben
Die Ankündigung könnte darauf hindeuten, dass Talabani, der auch Chef einer der beiden wichtigsten Kurden-Parteien des Landes ist, eine einflussreichere Position in der neuen Regierung anstrebt.
Am Dienstagmorgen wurde der sunnitische Politiker Mishar el Dulaimi während einer Wahlkampftour in Ramadi westlich von Bagdad erschossen. Er war Chef der Freien Fortschrittlichen Irakischen Partei. Drei seiner Leibwächter seien verletzt worden.
fest (Quelle: sda)
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