Sonntag, 11. Dezember 2005 / 14:46:26
Obwalden wird zum Steuerparadies
Sarnen - Mit 8623 zu 1368 Stimmen ist in Obwalden die Revision des Steuergesetzes angenommen worden. Mit dem Ja wird Obwalden ab 2006 zum Steuerparadies.
Degression für hohe Einkommen und tiefste Steuern der Schweiz für juristische Personen. Bis heute gehörte Obwalden zu den Kantonen mit der höchsten Steuerbelastung. Doch die Regierung war das Abonnement auf den letzten Platz der Steuer-Rangliste leid. Deshalb entschloss sie sich zum Befreiungsschlag. Kantonsrat und jetzt das Volk - mit einer Stimmbeteiligung von 44,4 Prozent - folgen ihr willig.
Oberstes Ziel der neuen Steuerstrategie: Die Abwanderung stoppen und den Zuzug finanzkräftiger Personen und Firmen fördern. Obwalden gehört ab Neujahr - neben Zug und Schwyz - zu den Steueroasen der Schweiz.
Gewinnsteuersatz von 6,6 Prozent
Konkret werden Gewinn- und Kapitalsteuern für juristische Personen massiv gesenkt. Mit einem ist dem Kanton der schweizerische Spitzenplatz - und eine auch international attraktive Belastung - gewiss. Mindestens so lange, bis andere nachziehen.
Bei den natürlichen Personen werden tiefere und mittlere Einkommen entlastet. Deutlicher aber ist die Entlastung für die Reichen. Ab Einkommen von 300 000 Franken und Vermögen von 5 Millionen Franken sinkt der Steuersatz - Degression statt Progression.
SP: «Kniefall vor den Reichen»
Letzteres sorgte denn auch für Opposition. Für die Linke ist die Degression ein Ärgernis. Die SP sprach von einem «Kniefall vor den Reichen», der die Steuergerechtigkeit verletze und Grundwerte des Zusammenlebens in Frage stelle.
Für die begeisterte bürgerliche Mehrheit des Kantonsrates dagegen ist die neue Steuerstrategie ein Versuch, «hinter dem Mond» hervorzutreten und in der «Champions League» der steuergünstigsten Kantone mitzuspielen.
fest (Quelle: sda)
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