Freitag, 18. November 2005 / 15:37:07
Jeder Zweite will Beitrittsgesuch belassen
Bern - Die Hälfte der Stimmenden will das «eingefrorene» EU-Beitrittsgesuch in Brüssel lassen.
Dies zeigt die Vox-Analyse der Eidg. Abstimmung vom 25. September auf. Das bedeutet aber kein Ja zu einem EU-Beitritt. Das Forschungsinstitut gfs.bern hatte in den zwei Wochen nach der Abstimmung über die erweiterte Personenfreizügigkeit 1013 stimmberechtigte Personen zu ihrem Abstimmungsverhalten und zu ihrer europapolitischen Einstellung befragt.
49 Prozent der Befragten möchten das seit 1992 in Brüssel deponierte Beitrittsgesuch dort belassen. 36 Prozent sind für einen Rückzug, der Rest kann sich nicht entscheiden oder weiss keine Antwort, heisst es in der Analyse.
Die 49 Prozent, die das Gesuch in Brüssel belassen wollen, sind aber keineswegs alle EU-Beitrittsbefürworter. Es hätten sich nämlich auch 34 Prozent der Befragten, die einen EU-Beitritt klar oder «eher» ablehnten, für ein Belassen des Gesuchs in Brüssel ausgesprochen.
Eher gegen EU-Beitritt
Auch das Ergebnis der Abstimmung über die Ausdehnung der Personenfreizügigkeitsabkommens auf die neuen EU-Staaten (56 Prozent Ja) kann laut Analyse nicht als Ja zu einem EU-Beitritt gewertet werden. So sagten von jenen Befragten, die «eher gegen» einen EU-Beitritt sind, drei Viertel Ja zur erweiterten Personenfreizügigkeit. Von dieser Gruppe gehe ein deutliches Signal für den bilateralen Weg aus.
Je weltoffener, je höher ausgebildet, je stärker das Vertrauen in die Regierung, je städtischer, desto stärker der Trend zum Ja. Personen aus urbanen Zentren sagten zu 65 Prozent ja, aus kleinen und mittleren Städten zu 56 Prozent; in den ländlichen Gebieten waren dagegen nur 46 Prozent für das Abkommen.
ht (Quelle: sda)
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