Mittwoch, 19. Oktober 2005 / 22:30:00
«Wilma»: Rekord-Hurrikan im Atlantik
Miami - Der Wirbelsturm «Wilma» über der Karibik ist zum mächtigsten Hurrikan angeschwollen, der jemals im Atlantik registriert wurde.
Die Windgeschwindigkeiten steigerten sich laut dem Hurrikanzentrum in Miami auf bis zu 280 Stundenkilometer. Der Luftdruck betrug im Auge des Sturmes 884 Hectopascal - der niedrigste Wert, der jemals registriert wurde. Bei Hurrikanen gilt: Je niedriger der Druck, desto stärker der Sturm.
Am Morgen war «Wilma» zum Sturm der Kategorie fünf hochgestuft worden. Die US-Meteorologen ordneten ihn als «extrem gefährlich» ein. Der Hurrikan stand mehrere hundert Kilometer östlich der mexikanischen Halbinsel Yucatán und südlich von Kuba und Jamaika. Sein Zentrum bewegt sich mit 13 Stundenkilometern auf den Golf von Mexiko zu.
Nach Berechnungen der US-Marine wird «Wilma» am Freitag oder Samstag zwischen der Nordspitze von Yucatán und Westkuba den Golf erreichen. Dann werde er sich auf Südflorida zubewegen, wo er nach dem Wochenende erwartet wird.
«Sehr grosse Angst»
Die mexikanischen Bundesstaaten Yucatán und Quintana Roo erhöhten die Alarmbereitschaft und begannen die Yucatán vorgelagerten Inseln zu evakuieren. Obwohl das Auge des Hurrikans an der Halbinsel vorbeiziehen soll, wird befürchtet, dass die Ferienregion hart getroffen wird.
Die meisten modernen Hotels in Cancun sind stabil gebaut und gelten als hurrikansicher. Doch mit Sturmgeschwindigkeiten wie bei «Wilma» hat man bislang keine Erfahrungen. «Wir haben dieses Mal sehr grosse Angst», sagte ein Einwohner.
Auf dem Weg nach Florida
Auf den Florida Keys erwarten die Behörden den Hurrikan am Freitag oder Samstag. Auf der Inselkette an der Südspitze Floridas begann bereits die Evakuierung.
Florida wurde dieses Jahr bereits von den Hurrikanen «Dennis» und «Katrina» heimgesucht. Allein durch «Katrina» - Stufe vier - starben in den USA über 1200 Menschen.
Auch Kuba begann mit der Räumung bedrohter Gebiete im Westen der Karibikinsel. Der Zivilschutz rechnet damit, dass 200 000 Menschen evakuiert werden müssen. Schwerer Regen hatte bereits am Dienstag im Ostteil Kubas zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt.
Erste Ausläufer
Auch in Honduras und Jamaika kündigte sich der Sturm mit heftigen Regenfällen, Überschwemmungen und Erdrutschen an. Auf den Cayman-Inseln und in Nicaragua wurde Hurrikanwarnung ausgegeben.
Mittelamerika war erst vor knapp zwei Wochen von Hurrikan «Stan» verwüstet worden. Allein in Guatemala gab es über 2000 Tote. Dutzende Menschen starben in El Salvador, Nicaragua und Mexiko.
bert (Quelle: sda)
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