Freitag, 2. September 2005 / 19:00:00
Putin empfängt Beslan-Mütter
Moskau - Erstmals seit der Geiseltragödie in Beslan vor einem Jahr hat der russische Präsident Wladimir Putin in Moskau mit Hinterbliebenen gesprochen.
Der Kreml liess nach dem Treffen kein Eingeständnis von Fehlern erkennen.
Der Präsident sagte nach Meldungen russischer Agenturen, kein Land könne heute noch die vollständige Sicherheit seiner Bürger vor Terroranschlägen garantieren - «nicht einmal starke Staaten wie die USA, Spanien oder Grossbritannien».
Putin sprach sich indes für eine eingehende Untersuchung des Massakers aus. Sollten Behördenvertreter in Beslan versagt haben, gebe es dafür keine Rechtfertigung, sagte er nach dem Treffen nach Angaben des russischen Fernsehens.
Zensur des Treffens
Die Berichterstattung über das Treffen war offensichtlich einer Zensur unterworfen. Die russischen Medien zitierten keine Aussagen der Hinterbliebenen aus dem Gespräch mit Putin; das Treffen wurde streng von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Ausländische Medien wurden nicht zu Filmaufnahmen eingeladen.
Das vierköpfige Delegation des Mütter-Komitees wollte sich erst nach der Rückkehr der Abordnung am Freitagabend (Ortszeit) in Beslan äussern. Die «Mütter von Beslan» machen Fehler der Sicherheitsbehörden unter Putin für den Tod von mindestens 331 Geiseln getötet, darunter 186 Kinder, verantwortlich.
Die «Mütter von Beslan» hatten mehrfach um ein Treffen mit Putin gebeten. Die Einladung vom Kreml folgte ausgerechnet während der Trauerfeiern. Deshalb hatten viele der Mütter die Reise nach Moskau abgelehnt.
Kein Untersuchungsbericht
Nach offiziellen Angaben wurden 31 Terroristen getötet. Ein überlebender Geiselnehmer steht in der nordossetischen Hauptstadt Wladikawkas vor Gericht. Bis heute steht ein offizieller Untersuchungsbericht zu Beslan aus.
In Beslan im Nordkaukasus gedachten am Freitag erneut tausende Menschen in der zerstörten Schule Nr. 1 und auf dem Friedhof der Opfer.
bsk (Quelle: sda)
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