Montag, 29. August 2005 / 19:26:52
«Rebellen-Bischof» Fellay trifft Papst
Vatikan-Stadt/Ecône - Beim Treffen zwischen dem Papst und den Anhängern des exkommunizierten Erzbischofs Marcel Lefebvre wurden offenbar kaum Fortschritte erzielt.
«Rebellen-Bischof» Bernard Fellay verliess das Treffen durch einen Seiteneingang.
Vatikansprecher Joaquín Navarro-Valls betonte nach dem Treffen in der Sommerresidenz von Papst Benedikt XVI. in Castel Gandolfo die Schwierigkeiten auf dem Weg zurück zur Einheit. Daher habe man bei dem Gespräch "den Willen gezeigt, schrittweise und zur gegebenen Zeit voranzugehen".
Zugleich erklärte der Sprecher, dass das Treffen "in einem Klima der Liebe zur Kirche und in dem Wunsch nach vollständiger Gemeinschaft" stattgefunden habe. Weitere Einzelheiten des Gesprächs wurde nicht mitgeteilt. Es hiess lediglich, das Treffen sei auf Bitten Fellays zu Stande gekommen.
Fellay forderte Aufhebung der Exkommunikation
Die Priesterbruderschaft wiederum hatte sich von der Zusammenkunft "ein positives Zeichen für die Tradition" erwartet. Es gehe nicht um eine "Lösung", sondern darum, "dass die Stimme der Tradition in Rom gehört" werde, hiess es auf ihrer Internet-Seite.
Fellay wollte am Montag unter anderem fordern, dass die
Exkommunikation aufgehoben und die Messe nach altem Ritus und in Latei wieder erlaubt wird. Seit 1970 wird dafür eine Sondererlaubnis des Vatikans benötigt.
Erstes Treffen mit Papst seit 1988
Es war das erste Treffen zwischen einem Papst und der Führung der streng-konservativen "Priester-Bruderschaft des Heiligen Pius X" seit Papst Johannes Paul II. Lefebvre 1988 exkommuniziert hat. Grund für die Exkommunikation war, dass der französische Erzbischof vier Bischöfe geweiht hatte - ohne Erlaubnis des Papstes.
Exkommuniziert wurden auch die vier "Rebellen-Bischöfe", darunter der Schweizer Fellay, der die Bruderschaft als Generalsuperior seit Lefebvres Tod 1991 leitet. Die Bruderschaft hat ihre Zentrale in Ecône im Unterwallis.
mb (Quelle: sda)
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