Samstag, 30. Juli 2005 / 08:29:14
Gegenwind für Bush
Washington - In der Debatte um die Stammzellenforschung in den USA hat sich der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Bill Frist, gegen Präsident George W. Bush gestellt.
Frist bekundete am Freitag in einer Rede vor dem Oberhaus in Washington seine Unterstützung für einen Gesetzentwurf, der die Forschung mit eingefrorenen menschlichen Embryonen erlauben würde, die bei künstlichen Befruchtungen übrig geblieben sind. Es sei an der Zeit, die Politik zur Stammzellenforschung zu revidieren, betonte Frist, der Herz- und Lungenchirurg ist.
Bislang war Frist ein zuverlässiger Verbündeter des Präsidenten. Nun aber droht ein direkter Konflikt mit dem Präsidenten, der der Stammzellenforschung enge Grenzen gesetzt hat.
Tötung menschlichen Lebens
Konservativ-christliche Gruppierungen in den USA vergleichen diese Forschung mit der Abtreibung. Sie kritisieren sie als "Tötung menschlichen Lebens", weil der Embryo bei der Extraktion der Stammzellen vernichtet wird.
Bush hatte zwar im August 2001 per Dekret den Weg für die Förderung der Stammzellforschung aus dem Bundesetat frei gemacht. Doch versah er die Förderung mit strikten Auflagen: Die Gelder dürfen nur für die Forschung an bereits bestehenden Stammzell-Linien, nicht für die Entwicklung neuer Linien vergeben werden.
Leben beginnt bei Empfängnis
Seither wurden aus dem Bundesetat 65 Millionen Dollar (rund 84 Millionen Franken) für die Stammzellenforschung ausgegeben - was von Wissenschaftlern als zu wenig kritisiert wird. Frist betonte in seiner Rede, auch ihm sage sein christlicher Glaube, dass das menschliche Leben "bei der Empfängnis beginnt".
Doch gehe es bei diesem Thema nicht nur um den Glauben, sondern auch um die "Wissenschaft". Viele Forscher sehen in der Stammzellenforschung einen viel versprechenden Weg im Kampf gegen bisher unheilbare Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder Krebs.
kst (Quelle: sda)
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