Dienstag, 14. Juni 2005 / 16:06:31
Schröders Ja zur Stammzellenforschung umstritten
Göttingen - Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder hat mit seinem Plädoyer für die Forschung mit embryonalen Stammzellen heftige Kritik im Land ausgelöst.
Er hatte sich für die Aufhebung der gesetzlichen Beschränkungen ausgesprochen. Schröder sagte bei der Entgegennahme eines Ehrendoktors der Universität Göttingen, solange das grosse medizinische Potenzial der Forschung mit adulten wie embryonalen Stammzellen nicht ausgelotet sei, gebe es die Pflicht, diese Forschung zu nutzen: Wir müssen der Chance eine Chance geben.
Nach jahrelangen Debatten waren vom Deutschen Bundestag im Jahr 2002 enge Grenzen für die Forschung mit embryonalen Stammzellen gesetzt worden. So dürfen Forscher in Deutschland selbst keine solchen Stammzellen gewinnen, können diese aber einführen, wenn sie vor 2002 erzeugt wurden.
Hoffnungen und Erwartungen
Schröder verwies jetzt auf die rasante Entwicklung bei der Forschung. Dies wecke Erwartungen und Hoffnungen, von denen nicht mit Gewissheit gesagt werden könne, dass sie sich erfüllen. Aber es handle sich um eine Forschung, von der man sich durchaus erhoffen könne, dass sie neue Medikamente und Heilverfahren hervorbringen könne.
In ersten Reaktionen auf die Rede Schröders warnten die Grünen davor, Grenzen in der Bio-Ethik leichtfertig den Heilsversprechen der Medizin und den ökonomischen Interessen der Pharmaindustrie zu opfern.
Union: Schröder hat keine Mehrheit
Von der Union wurde hervorgehoben, dass Schröder für seinen Standpunkt weder in der rot-grünen Koalition, noch im Bundestag insgesamt eine Mehrheit habe. Ethische Grundsätze würden über Bord geworfen.
Nur die Freidemokraten erklärten, Schröder sage etwas Richtiges, ohne etwas Richtiges zu tun. Die FDP tritt schon immer für eine Aufhebung jeglicher Beschränkungen ein.
fest (Quelle: sda)
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