Dienstag, 26. Juli 2005 / 18:51:00
Ägypten zieht Verdacht gegen Pakistaner zurück
Scharm el Scheich - Drei Tage nach den Anschlägen von Scharm el Scheich hat die ägyptische Regierung den Verdacht gegen mehrere Pakistaner zurückgezogen. Damit dementierte die Regierung Angaben ihrer Polizei und der Sicherheitskräfte.
In einer in Islamabad veröffentlichten Erklärung bestätigte der ägyptische Botschafter Hussein Haridy der pakistanischen Regierung, dass "kein pakistanischer Bürger in die Terrorakte verwickelt" sei. Die Regierung in Kairo habe auch niemals Pakistaner bezichtigt, in die Anschläge verwickelt zu sein.
Die ägyptische Polizei hingegen hatte am Montag erklärt, sie suche nach sechs Pakistanern. Deren Fotos wurden in den Polizeiwachen der Sinai-Halbinsel verteilt.
Pakistans Präsident Pervez Musharraf hatte am Montag eine Verbindung der Terroranschläge in Grossbritannien und in Ägypten bestritten. Ein "zersplittertes" El-Kaida-Netzwerk in Pakistan könne unmöglich die Attentäter von London und Scharm el Scheich angeleitet haben, sagte Musharraf.
Ein Täter identifiziert
Nach diesem Hin und Her tappen die ägyptischen Ermittler damit bei der Fahndung nach den Drahtziehern weiter im Dunkeln. Was die Täter betrifft, gaben die Sicherheitskräfte allerdings bekannt, sie hätten den Mann identifiziert, der ein mit Sprengstoff beladenes Auto vor einem Hotel gezündet hatte.
Bei dem Mann soll es sich um einen Ägypter mit Kontakten zu militanten Islamisten handeln. Bei der Bombenserie waren am Wochenende nach unterschiedlichen Angaben zwischen 64 und 88 Menschen getötet worden, darunter zahlreiche Ägypter und einige Touristen.
200 Festnahmen
Bei ihren Ermittlungen hat die Polizei bisher rund 200 Personen festgenommen. Die letzten Festnahmen erfolgten am Dienstag in den Bergen nordwestlich von Scharm el Scheich. Die meisten Festgenommenen sind Beduinen von der Halbinsel Sinai.
Zu den Anschlägen bekannten sich in den letzten Tagen verschiedene Gruppierungen. Bislang stuften die ägyptischen Behörden keines der Bekennerschreiben von Islamisten-Gruppen als authentisch ein.
bert (Quelle: sda)
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