Montag, 25. Juli 2005 / 17:11:16
Dienstleistungen für die Bevölkerung - Stärkere Konzentration der Dienstleistungen auf die städtischen Gebiete
2001 verfügten 20 Prozent der schweizerischen Gemeinden über mindestens eine Apotheke, 43 Prozent über eine Arztpraxis und 46 Prozent über eine Bank. Lebensmittelgeschäfte, Kindergärten und obligatorische Schulen sowie Restaurants und Cafés gab es in 65 Prozent bis 90 Prozent der Gemeinden.
Die Abnahme der Gesamtzahl der Betriebe seit 1995 ging bei den meisten der in
die Analyse einbezogenen Dienstleistungen einher mit der zunehmenden
Konzentration auf die städtischen Gebiete. Dort sind die Zugangswege denn auch
deutlich kürzer: So beträgt die Distanz zur nächsten Apotheke in den städtischen
Zentren im Durchschnitt weniger als 700m, in den agrarischen Gemeinden aber fast
10km. Soweit einige Resultate einer vom Bundesamt für Statistik (BFS)
durchgeführten Analyse.
Der Abbau der Infrastruktur zwischen 1995 und 2001 betrifft vor allem die
ländlichen Gebiete, d.h., der Anteil der Gemeinden, die über je einen Betrieb
der betreffenden Dienstleistungen verfügen, ist zurückgegangen: von 46 Prozent
auf 38 Prozent in Bezug auf die Banken, von 60 Prozent auf 55 Prozent in Bezug
auf die Lebensmittelgeschäfte und von 83 Prozent auf 80 Prozent in Bezug auf die
Kindergärten und obligatorischen Schulen. Dieser Anteil hat nur gerade in den
städtischen Gebieten und hauptsächlich bei den Kinos und den Dienstleistungen im
Gesundheitswesen zugenommen (von 67% auf 69% bei den Arztpraxen, von 39% auf 41%
bei den Apotheken).
Die Dienstleistungen des Gesundheitswesens konzentrieren sich auf die
Städte
Im Jahr 2001 war die Dichte der Arztpraxen und der Apotheken in den Städten
rund zehn Mal höher als in den peripheren ländlichen Gebieten: In den Zentren
gab es auf 10'000 Einwohner/innen mehr als 20 Arztpraxen und fast 4 Apotheken,
in den agrarischen Gemeinden nur 3 Arztpraxen und manchmal nicht einmal eine
Apotheke. Bei der Zahl der Beschäftigten in diesem Sektor ergab sich ein
ähnliches Bild.
..während die übrigen Angebote auch in den peripheren Regionen dicht sind.
2001 waren die Kindergärten und obligatorischen Schulen, die
Lebensmittelgeschäfte und die Banken breiter gestreut als die Dienstleistungen
des Gesundheitswesens; teilweise waren sie sogar stärker vertreten in den
peripheren Regionen, wo der Zugang schwieriger ist. Vor allem bei den Banken,
aber auch bei den Geschäften ist eine stärkere Konzentration der Beschäftigten
festzustellen, vor allem in den Zentren, aber auch in den touristischen und
industriellen Gemeinden. Obligatorische Schulen weisen die ausgeglichenste
räumliche Verteilung auf.
Gut ausgestattete Tourismusgebiete
In Bezug auf alle untersuchten Dienstleistungen gehören die
Tourismusregionen, vor allem die Tourismuszentren, zu den Gebieten mit den
dichtesten Dienstleistungsangeboten und weisen auch entsprechende
Beschäftigungszahlen auf. In der Tat muss die Infrastruktur ja sowohl die
ortsansässige Bevölkerung als auch die Touristen versorgen. Im Durchschnitt
kommen auf 10'000 Einwohner/innen 125 Restaurants und Cafés (zum Vergleich: Der
schweizerische Durchschnitt beträgt 37), 16 Lebensmittelgeschäfte (7,5), 3
Apotheken (2,3) und 10 Banken (4,4).
Grössere Distanzen in ländlichen Gebieten
Während 2001 50 Prozent der schweizerischen Wohnbevölkerung durchschnittlich
500m von einem Lebensmittelladen oder einer Arztpraxis entfernt waren, mussten
die Bewohner/innen ländlicher Gebiete längere Anfahrtswege in Kauf nehmen. Wer
in einer agrarischen Gemeinde wohnte, legte durchschnittlich mehr als 9 km
zurück bis zur nächsten Apotheke; wer in einem städtischen Zentrum wohnte,
dagegen nur 700m. Dasselbe Gefälle zeigt sich auch in Bezug auf die Arztpraxen
(5km bzw. 500m) und bei den Lebensmittelgeschäften (3km bzw. 400m).
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Abgrenzung des Themas
Der Begriff Dienstleistungen für die Bevölkerung ist weiter gefasst als der
übliche Begriff des Service public. Zu den Dienstleistungen für die Bevölkerung
zählen die Geschäfte sowie die markt- und nicht marktbestimmten, öffentlichen
und privaten Dienstleistungen und Infrastruktureinrichtungen, welche die
Bevölkerung bei ihren alltäglichen oder gelegentlichen Aktivitäten in Anspruch
nimmt. Das Thema der Dienstleistungen für die Bevölkerung wird vom Bundesamt für
Statistik (BFS) unter zwei Hauptgesichtspunkten analysiert:
Untersuchung der räumlichen Verteilung des Dienstleistungsangebotes und
Analyse der konkreten Zugangsmöglichkeiten zu den Leistungen.
Die hier vorgestellten ersten Resultate beziehen sich hauptsächlich auf die
Betriebszählungen 1995 und 2001 und konzentrieren sich auf die räumliche
Verteilung von sieben Dienstleistungen: Kindergarten und obligatorische Schule,
Arztpraxen, Apotheken, Cafés und Restaurants, Lebensmittelgeschäfte, Banken und
Kinos.
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BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Pressestelle
Auskunft:
Barbara Jeanneret, BFS, Sektion Räumliche Analysen, Tel.: 032 713 62 91
Neuerscheinung:
BFS Aktuell « Dienstleistungen für die Bevölkerung: räumliche
Verteilung 1995-2001 - Analyse aufgrund der Betriebszählung ».
Bestellnummer: 042-0126. Preis: gratis, verfügbar auf der Homepage
des BFS unter der folgenden Adresse :