Samstag, 23. Juli 2005 / 19:19:53
Londoner Polizei erschoss Unschuldigen
London - Der von Polizisten am Freitag in einer Londoner U-Bahnstation erschossene Mann stand nicht in Beziehung zu den missglückten Attentaten vom Donnerstag.
Fahnder hatten den Mann auf dem Weg zum U-Bahnhof Stockwell im Süden von London verfolgt, nachdem er aus einem verdächtigen Haus gekommen war. Als er nicht auf Aufforderungen der Polizei reagierte, töteten ihn die Polizisten nach Angaben von Augenzeugen mit gezielten Kopfschüssen.
Bisher war die Polizei davon ausgegangen, es handle sich um einen Komplizen der Terroristen. Die Polizei bedauere den Tod des Mannes, teilte Scotland Yard. Der Vorfall soll untersucht werden.
Kopfschuss soll vor Bomben schützen
Wie die "Financial Times" berichtete, sind die Londoner Terrorfahnder angewiesen worden, mutmasslichen Selbstmordattentätern gezielt in den Kopf zu schiessen. Denn durch Schüsse in den Körper könnten dort versteckte Bomben explodieren.
Die Fahndung nach den Verantwortlichen der fehlgeschlagenen Bombenanschläge von London läuft weiter auf Hochtouren. Die Polizei verhörte zwei Terrorverdächtige, die am Freitagabend und in der Nacht auf Samstag festgenommen worden waren.
400 Hinweise über Hotline
Scotland Yard-Chef Ian Blair sagte dem britischen Fernsehsender BBC, die Festnahmen seien "sehr viel versprechend". Ob es sich bei den zwei Männern um Verantwortliche der verhinderten Attentate vom Donnerstag in drei U-Bahnen und einem Bus handelte, sagte er nicht.
Nach der Veröffentlichung von Aufnahmen der vier mutmasslichen Attentäter erhielt Scotland Yard am Freitag etwa 400 Anrufe über die Antiterror-Hotline. Den Informationen werde jetzt nachgegangen, um möglicherweise entscheidende Hinweise zur Ergreifung der Täter zu bekommen, hiess es bei der Polizei.
Die Aufnahmen stammten von Überwachungskameras, die in den drei U-Bahnen und dem Bus installiert waren, wo die Bomben explodieren sollten. Allerdings detonierten nur die Zünder. Deshalb kam bei den Attentatsversuchen vom Donnerstag niemand zu Schaden.
lg (Quelle: sda)
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