Freitag, 8. Juli 2005 / 07:19:07
Presse uneinig über Umgang mit Terror
Bern - "Machtlose Mächtige" sehen die Schweizer Zeitungen nach den Terroranschlägen von London. Von einem "Frontalangriff auf das gesamte wirtschaftliche und politische System" ist die Rede.
Uneinig sind sich die Kommentatoren, wie der Gefahr zu begegnen ist. Gemäss dem "St.Galler Tagblatt" sind "strikte Einreisekontrollen" künftig überall "unumgänglich - auch auf Kosten der zeitweiligen Beschneidung unserer Freiheiten." Dem hält "Die Südostschweiz" entgegen, dass die Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten sich als nutzlos erweise. Nur politische Mittel könnten Erfolg haben.
"Mit mehr militärischem Druck ist das Problem nicht zu lösen", heisst es im "Bund" vom Freitag. "Ein Schatten" liege auf der Zwischenbilanz der globalen Terrorbekämpfung, bilanziert die "Neue Zürcher Zeitung". Es sei nicht gelungen, unschuldige Zivilisten von der Geissel grossangelegter Terroranschläge zu befreien.
Die Welt ist unsicher
Der Kommentator von "Le Matin" vergleicht die Bedrohung, die von der Terrorgruppe El Kaida mittlerweile ausgeht, gar mit derjenigen durch die Nazis vor 60 Jahren. Bei "24heures" ist von einem Bürgerkrieg die Rede, "der die Menschheit entzweit".
Die Welt sei unsicherer denn je, schreibt die "Tribune de Genève". Der Einmarsch im Irak zumindest habe die Welt nicht sicherer gemacht, hält die "Neue Luzerner Zeitung" fest, sondern den radikalen Kräften Auftrieb verliehen.
Dialog wieder aufnehmen
Der Kommentator von "Basler Zeitung" und "Berner Zeitung" kritisiert die Staats- und Regierungschefs der G8-Staaten. Sie hätten keine Vorschläge, wie der Dialog mit der muslimischen Welt wieder in Gang gebracht werden könne.
Der "Quotidien jurassien" sieht derweil auch die islamischen Staaten in der Pflicht. Sie müssten entschieden gegen die Terroristen vorgehen.
Der "Tages-Anzeiger" hofft auf zwei Lösungsansätze: "internationale Zusammenarbeit im Polizeibereich und ein Abbau der grössten Ungerechtigkeiten in der Welt". Dass der G8-Gipfel zu den Themen Klimaschutz und Afrika-Hilfe weitergeführt werde, sei ein gutes Zeichen.
rp (Quelle: sda)
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