Freitag, 8. Juli 2005 / 00:03:43
Keine Annäherung
Gleneagles - China und Japan haben am Rande des G8-Gipfels keinen neuen Anlauf unternommen, ihre Spannungen abzubauen.
Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao habe keine Zeit für ein bilaterales Treffen mit Regierungschef Junichiro Koizumi, sagte der chinesische Sprecher.
"Die Zeit ist zu knapp", erklärte Kong Quan am Donnerstag. Neue Differenzen wurden über die Rolle deutlich, die jede der beiden Seiten international spielen will.
Widerstand gegen "G9"
Angesichts des chinesischen Widerstands gegen eine Aufnahme Japans als ständiges Mitglied in den Weltsicherheitsrat äusserte ein japanischer Sprecher seinerseits Bedenken über eine Ausweitung des G8-Kreises um China zu einer "G9".
Die sieben führenden Industrienationen und Russland (G8) seien ein Forum von Staaten, die alle parlamentarische Demokratien seien und "gemeinsame Werte" teilten. Dazu zähle auch "Respekt für Menschenrechte - mehr oder weniger".
Yasukuni-Schrein
Dass das erwartete Treffen zwischen Hu Jintao und Koizumi nicht zustande gekommen war, spielte der japanische Sprecher herunter. Er bestritt die Einschätzung chinesischer Beobachter, dass ein Treffen an der Haltung Koizumis im Streit um den Yasukuni-Schrein in Tokio gescheitert sein könnte.
"Ich denke nicht, dass es eine direkte Verbindung gibt", sagte der Sprecher. Koizumi wird trotz chinesischer Proteste möglicherweise weiter zum umstrittenen Yasukuni-Schrein in Tokio zu pilgern, wo auch verurteilte Kriegsverbrecher geehrt werden.
Liu Jiangyong vom Internationalen Institut der Qinghua Universität in Peking verwies dagegen auf "unangemessene Äusserungen" Koizumis und den Eklat während des Japan-Besuchs von Chinas Vizeministerpräsidentin Wu Yi, die ein Treffen mit Koizumi kurzfristig abgesagt hatte.
Schlechte Beziehungen
Die Beziehungen hätten sich seither nicht verbessert. So gebe es keine Möglichkeit, dass die Regierungschefs beider Länder sich träfen, sagte der Professor.
Vorwürfe über eine mangelnde Aufarbeitung der japanischen Aggressionen im Zweiten Weltkrieg, antijapanische Demonstrationen und Territorialstreitigkeiten haben die Beziehungen auf den tiefsten Stand seit drei Jahrzehnten fallen lassen.
bert (Quelle: sda)
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