Freitag, 10. Juni 2005 / 15:59:45
Studie der Eidg. Kommission für Aidsfragen
Zürich - Aidskranke Menschen fordern nicht in erster Linie Mitleid, sie wollen vor allem Anerkennung und Normalität.
Am meisten Probleme haben sie auf dem Arbeitsmarkt. Dies zeigen zwei Studien, der Eidgenössischen Kommission für Aidsfragen (EKAF).
HIV-Positive bräuchten nicht Nächstenliebe und Toleranz, sondern Anerkennung und die Garantie, nicht diskriminiert zu werden, hiess es vor den Medien in Zürich. Es sei zwar schon viel erreicht worden, aber vor allem in der Arbeitswelt seien Aidskranke noch benachteiligt, sagte Sandro Cattacin, Vizepräsident der EKAF.
Gemäss einer von der Kommission in Auftrag gegebenen Studie nehmen HIV-Positive die Arbeit als grösstes Problem wahr - sowohl mit Blick auf die Arbeitsbedingungen als auch hinsichtlich des Zugangs zum Arbeitsmarkt. Die Arbeitgeber seien gefordert in diesem Bereich, sagte Cattacin weiter.
Mangelnde Flexibilität
Die Befragten kritisierten die mangelnde Flexibilität der Arbeitgeber, die Unvereinbarkeit zwischen Art der Tätigkeit und Gesundheitszustand sowie die mangelnde Unterstützung seitens der Arbeitskollegen. Vom Staat fordern sie Entschädigungsmassnahmen für ihre gesundheitlichen Beeinträchtigungen, um ein normales Leben führen zu können.
Die Kommission schlägt deshalb vor, Nischenarbeitsplätze zu fördern. Dies könne über finanzielle Anreize, aber auch über Coaching-Angebote, Beratungsdienste oder administrative Hilfe bei der Anstellung von Personen mit HIV/Aids geschehen.
Ein zweites Problem für HIV-Positive neben der Arbeitswelt sind gemäss Studie die Versicherungen. Es sei sehr wichtig, dass aidskranken Menschen die Ansprüche gegenüber Privatversicherungen und der Zugang zu solchen Versicherungen erleichtert würden, fordern die Autoren.
sl (Quelle: sda)
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