Mittwoch, 1. Juni 2005 / 14:36:32
Chirac fordert Analyse des 'Non'
Paris - Der französische Präsident Jacques Chirac hat die Staats- und Regierungschefs der anderen 24 EU-Staaten zu einer gemeinsamen Analyse der neuen Lage und zur Fortsetzung des Ratifizierungsprozesses aufgefordert.
Die Konsequenzen aus der Ablehnung der Franzosen beim Referendum am Sonntag müssten gut analysiert werden, heisst es in einem Schreiben Chiracs, das vom Pariser Präsidialamt veröffentlicht wurde. Dafür sei Zeit erforderlich. Die Analyse solle beim EU-Gipfel in Brüssel am 16. und 17. Juni beginnen.
Bis zum Sonntag hatten neun EU-Staaten der Europäischen Verfassung zugestimmt. Die Franzosen lehnten die EU-Verfassung mit knapp 55 Prozent der Stimmen ab und lösten damit eine schwere Krise aus. In den Niederlanden wird ein zweites Nein erwartet.
Aufforderung in Richtung Blair
Alle EU-Mitgliedstaaten sollten sich ihrerseits zu diesem Vertrag äussern, forderte Chirac offenbar mit Blick auf das Zögern des britischen Premierministers Tony Blair. In Grossbritannien ist bislang eine Volksabstimmung im nächsten Jahr geplant.
Ungeachtet des Neins seiner Landsleute bekräftigte Chirac das historische und tiefe Engagement Frankreichs beim europäischen Ausbau. Frankreich sei ein Gründungsmitglied und werde in der Europäischen Union weiter seinen Platz voll ausfüllen.
Am Dienstagabend hatte Chirac in einer Fernsehansprache gesagt, das Nein zur Verfassung bringe für Frankreich und Europa eine Periode der Schwierigkeiten und Ungewissheiten im weltweiten Wettbewerb.
fest (Quelle: sda)
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