Montag, 25. April 2005 / 08:44:33
Nur im Zusammenspiel bleibt das System Schweiz konkurrenzfähig
Will das System Schweiz seine Konkurrenzfähigkeit erhalten, ist eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Forschung und Unternehmen unabdingbar.
Damit neue Produkte und attraktive Arbeitsplätze geschaffen und neue Märkte erschlossen werden können, müssen alle am System Beteiligten ihre Offenheit für Neuerungen und die Bereitschaft für Veränderungen beweisen. Renommierte Alumni der ETH aus verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens diskutierten in Zürich, was Wissenschaft und Wirtschaft dazu beitragen können, damit sich die Schweiz im immer härteren internationalen Wettbewerb behauptet.
Eigenverantwortung übernehmen
Als Land, das die Selbstständigkeit gewählt hat, muss die Schweiz bereit sein, Eigenverantwortung zu übernehmen. Das heisse, neue Produkte und Arbeitsplätze zu schaffen und in neue Märkte vorzustossen, betonte Unternehmer Branco Weiss. Doch dürfe sich die Schweiz dabei nicht gegen aussen abschotten, gab Diskussionsleiter Thomas von Waldkirch, Präsident der Stiftung Technopark, zu bedenken. Hanspeter Fässler, CEO von ABB Schweiz, ergänzte denn auch, dass unser Land den Konkurrenzdruck unbedingt zulassen müsse, um seine Produktivität zu steigern. Die Schweiz solle sich als feste Masche im globalen Netz verstehen, brachte es Professor Jörg Sennheiser, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Sennheiser Electronic, auf den Punkt.
Egoismus, Neid und Eitelkeiten
Es gelte, Wissen in Nutzen umzusetzen und diesen Nutzen zu verkaufen. Dadurch mehre sich das Wissen, das wiederum für die Schaffung neuer Produkte und Märkte einzusetzen sei, führte Professor Sennheiser weiter aus. Dieser Kreislauf bedingt das vereinte Engagement aller Beteiligten. Egoismus, Neid und Eitelkeiten hätten in diesem System keinen Platz mehr, stimmten die Podiumsteilnehmer überein. Für einen nachhaltigen Erfolg müssen Ausbildungsstätten wie die ETH, Industrieunternehmen und Banken zusammenspannen und immer das System als Ganzes vor Augen haben.
Innovationsmanagement
Forscher und Unternehmer sollen auf Basis einer vernünftigen Rollenverteilung und gemeinsamer Wertvorstellungen zusammenarbeiten, forderte Thièrry Lalive d'Epinay, Verwaltungsratspräsident der SBB. Er plädierte dafür, das Innovationsmanagement, das an der Spitze vieler Unternehmen noch zu wenig bekannt sei, verstärkt auf allen Ebenen von der Lehre bis in die Führungsetagen zu vermitteln. Innovation versteht er als komplexe Ingenieuraufgabe, die zu strukturieren und systematisch zu lösen sei.
Innovation braucht Investitionen in die Forschung und Entwicklung – in den Unternehmen selbst wie in Kooperationen mit Hochschulen –, führt Hanspeter Fässler an und bestätigt, dass ABB jährlich einen namhaften Betrag investiert. In Sachen Innovationsmanagement könnten Unternehmen viel von der Pharmabranche lernen, fügt Pierre de Weck, Mitglied des Group Executive Committee der Deutschen Bank in London, hinzu. Denn diese investiere nicht nur intensiv in Forschung und Entwicklung, sondern messe auch den Erfolg dieser Investitionen.
Interesse an Technik
Dass der Staat auch in Zukunft für eine hoch stehende Ausbildung von Schülern und Lehrlingen bis hin zu Professoren sorgt, ist eine weitere Bedingung für den Erhalt des hohen Bildungsniveaus und damit der Konkurrenzfähigkeit. Die Podiumsteilnehmer gingen darin einig, dass das Interesse an Technik und damit der Innovationsgeist schon bei den Jugendlichen zu wecken sei. Der Ruf nach mehr Innovation alleine reiche jedoch nicht. Sie appellierten denn auch an die 130 teilnehmenden ETH Alumni, Neuerungen in ihrem beruflichen Alltag aktiv zu fördern und Veränderungen zu unterstützen.
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