Mittwoch, 16. März 2005 / 15:38:39
Korruption ist Haupt-Hindernis für Wiederaufbau
London - Korruption im Bausektor ist laut Transparency International (TI) eines der grössten Hindernisse für den Wiederaufbau im Irak oder in den von der Tsunami-Katastrophe betroffenen Ländern. Dieses Fazit zog die Organisation in London.
Der aktuelle Skandal um das Öl-für-Lebensmittel-Programm der UNO zeige, wie dringend notwendig transparente und offene Ausschreibungsverfahren seien, sagte der TI-Vorsitzende Peter Eigen bei der Vorstellung des Jahresberichts Global Corruption Report 2005.
Ein grosser Teil der erwarteten Gelder für den Wiederaufbau im Irak sei noch nicht ausgegeben worden. Wenn jetzt nicht die notwendigen Massnahmen getroffen werden, droht der Irak zum grössten Korruptionsskandal aller Zeiten zu werden, heisst es in dem Bericht der internationalen nichtstaatlichen Organisation.
Transparenz oberstes Gebot
Die für den Wiederaufbau zugesagten Mittel müssten wirksam vor Korruption geschützt werden, forderte Eigen. Dies gelte auch für die zugesagten hohen Geldsummen für den Wiederaufbau in Asien nach der Tsunami-Katastrophe. .
Durch korrupte Vergabeprozesse blieben den Entwicklungsländern eine minderwertige Infrastruktur und hohe Schulden zurück, sagte Eigen weiter.
Korruption im Bausektor treffe aber auch Industriestaaten. Wenn die Höhe der Bestechungsgelder wichtiger werde als die Leistung, habe dies Pfusch und schlechtes Management zur Folge.
Grosse Geldmengen im Spiel
Der Umfang der Korruption im Bausektor sei bereits durch den immensen Gesamtumfang der Branche von umgerechnet weltweit rund 3,6 Billionen Franken bedeutsam, heisst es in dem TI-Bericht weiter.
Die Organisation schätzt die durch Korruption bei öffentlichen Aufträgen entstehenden Verluste auf etwa zehn Prozent des Vertragsvolumens, was jährlich umgerechnet mehr als 350 Mrd. Franken entspreche.
Der Jahresbericht 2005 der regierungsunabhängigen Organisation enthält Fallstudien zu Denkmälern der Korruption. Dazu zählt TI etwa das Bataan-Kraftwerk auf den Philippinen, das Yacyretá-Wasserkraftprojekt an der Grenze zwischen Argentinien und Paraguay oder den Bujagali-Damm in Uganda.
fest (Quelle: sda)
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