Donnerstag, 24. Februar 2005 / 16:01:04
Kriegsverbrecher stellt sich UNO-Tribunal
Belgrad - Der frühere bosnisch-serbische General Milan Gvero hat sich am Donnerstag dem Kriegsverbrechertribunal der UNO in Den Haag gestellt. Er war der Stellvertreter von Armeechef Ratko Mladic, einem der meistgesuchten mutmasslichen Kriegsverbrechern.
Gvero wurde von einem Regierungsmitglied des Staatenbundes Serbien-Montenegro begleitet. Die serbische Regierung will sich für den ehemaligen General verbürgen, damit er auf freiem Fuss bleiben kann, bis das Verfahren gegen ihn beginnt.
Der heute 68-jährige Gvero hatte während des Bosnien-Krieges zwischen 1992 und 1995 in der bosnisch-serbischen Armee gedient. Die gegen Gvero vorliegende Anklage wurde bislang nicht veröffentlicht.
Unbewaffnete Soldaten erschossen
Dafür wurde die bisher geheim gehaltene Anklageschrift gegen den früheren Armeechef der bosnischen Muslime, Rasim Delic, veröffentlicht. Er muss sich wegen schwerer Verbrechen ihm unterstellter Einheiten vor dem Tribunal in Den Haag verantworten. Delic will sich nach eigenen Angaben am Montag freiwillig dem UNO-Gericht in Den Haag stellen.
Die Vorwürfe gegen Delic beziehen sich auf seine Verantwortung als Stabschef der bosnisch-muslimischen Armee während des Bürgerkrieges Anfang der 90er Jahre. Im Juni 1993 hätten Einheiten dieser Armee zahllose bosnisch-kroatische Soldaten erschossen, die sich zuvor nach einem Gefecht ergeben hatten, schreiben die Ankläger.
Delic habe davon erfahren, sei aber gegen die Verantwortlichen nicht eingeschritten, heisst es in der Anklageschrift. Delic wird auch vorgeworfen, die bosnisch-muslimische Einheit der Mudschahedin, die bereits für ihre Gräueltaten berüchtigt gewesen sei, für die Bewachung des Gefangenenlagers Kamenica eingesetzt zu haben. Dort kam es zu zahlreichen Folterungen und Gewalttaten.
rp (Quelle: sda)
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