Mittwoch, 9. Februar 2005 / 22:25:05
Kampagne gegen Gentech
Bern - Gentech stillt den Hunger nicht. Unter diesem Motto hat das Hilfswerk Swissaid seine Jahreskampagne gestartet. Sie will die Gentechnologie aus der Landwirtschaft verbannen.
Das Versprechen der Saatgutindustrie, dank Gentech lasse sich der Hunger besiegen, sei falsch, erklärte Swissaid-Leiterin Caroline Morel laut Redetext. Sie bedrohe die Kleinbauern in Entwicklungsländern in ihrer Existenz.
Durch Patente auf Saatgut gerieten diese Bauern in die Abhängigkeit von Grosskonzernen. Sie verlören ihr Recht, ihr Saatgut selbst zu verwalten und müssten so jedes Jahr auf ein Neues teures High-Tech-Saatgut einkaufen.
Monokulturen
Gentech sei für grosse Monokulturen gemacht und fördere so die industrielle Landwirtschaft. Dies wiederum verdränge die Kleinbauern und vernichte Arbeitsplätze. Monokulturen laugten die Böden aus, die Erträge würden sinken, und die Pestizide belasteten die Umwelt.
Morel sprach gar von einer Kolonialisierung durch die Saatgutindustrie: Weltweit kontrollierten fünf Multis den Saatguthandel. Insbesondere prangerte Swissaid die Grosskonzerne Monsanto und Dupont aus den USA sowie den Basler Agrokonzern Syngenta an.
Kolumbiens Bauern verarmt
In Kolumbien etwa regle kein Gesetz die Einfuhr von Gentech-Saatgut oder Lebensmitteln; staatliche Kontrollen fehlten, erklärte Germán Vélez von der Hilfsorganisation Grupo Semillas.
Hinzu komme, das Anfang der 90er-Jahre der Markt in Kolumbien geöffnet wurde. Daraufhin hätten subventionierte billige Landwirtschaftprodukte - vor allem aus den USA - den kolumbianischen Markt überschwemmt.
Die Folge: Kolumbiens Bauern, die bis dahin genügend Lebensmittel produziert hatten, verarmten. Sein Land sei heute auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, erklärte der Kolumbianer.
Und mit der Lebensmittelhilfe komme wiederum Gentech ins Land: Vor zwei Jahren zeigte eine Untersuchung, dass 90 Prozent der Soyabohnen, die als Lebensmittelhilfe eingeführt worden waren, gentechnisch verändert waren, wie Vélez weiter sagte.
bert (Quelle: sda)
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