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www.flutwelle.info, www.gottlose.info

Freitag, 7. Januar 2005 / 10:24:32

Gottlose Flutwelle

.

Der Tsunami von Südostasien hat viele Menschen hart getroffen. Die Opfer verloren ihr Leben, ihre Existenz, Familie und Freunde. Nicht direkt Betroffene wurden zum Teil in eine spirituelle Krise gestürzt. Diese fand ihren – vermutlichen – medialen Gipfel in der Blick-Schlagzeile des Dreikönigtages: Warum Gott?

Die Frage, warum ein allmächtiger Gott seine Naturgewalten ausgerechnet an den Ärmsten auslässt, ist für einen gläubigen Menschen von grosser Bedeutung.

Die Antworten der geistlichen Würdenträger ebenso ernüchternd: Man weiss es nicht. Doch es wurden in Predigten und Kommentaren immer wieder einige Punkte aufgenommen: Dem Menschen seien seine Grenzen aufgezeigt und seine Allmachtsphantasien seien beschnitten worden. Ausserdem sei Gott in der Solidarität erkennbar, die sich nun weltweit zeige.

Eine Schuld sei vielmehr bei den Menschen zu suchen, die es versäumt hätten, ein Tsunami-Warnsystem zu installieren.

Doch alles in allem kann man die bisherigen Aussagen auf einen wohlbekannten Satz zusammenfassen: Die Wege des Herrn sind unergründlich.

Ein möglicher Standpunkt wurde in dieser Diskussion allerdings niemals erwähnt – jenen, dass es womöglich keinen Gott gibt, dass keine überirdische Macht hier etwas zuliess, sondern dass einfach Naturgewalten ohne Sinnfrage walteten.

Es ist dem Kommentator klar, dass diese Aussage sehr vielen Leuten unerträglich ist. Doch es muss erlaubt sein, dies auch in der Öffentlichkeit zu denken und zu formulieren. Und einige Fragen zu stellen.

Denn in vielen Predigten Schwang eine Kritik an der technologischen, der wissenschaftlichen Welt mit, wenn von den Allmachtsphantasien die Rede war. Doch es ist ja gerade die Religion, die den Menschen in das Zentrum des Universums stellte: Erschaffen nach dem Ebenbild Gottes, aufgefordert, sich die Erde Untertan zu machen.

Die Wissenschaft hingegen hat uns an den Rand unserer Galaxie verbannt, Bewohner eines fragilen Ökosystems auf einem kleinen Planeten ohne grössere Bedeutung für den Kosmos.

Dass zudem von gläubiger Seite ein Tsunami-Warnsystem gefordert wird, ist widersprüchlich. Denn ein solches System basiert auf unserem wissenschaftlich ergründeten Wissen der Plattentektonik, der Lehre der sich bewegenden, verschiebenden Erdplatten. Eine Theorie, die mit der Schöpfungsgeschichte, wie sie von vielen Glaubensgemeinschaften immer noch gelehrt wird, in Widerspruch steht, da sie eine Erdgeschichte von Milliarden Jahren Länge erfordert.

Spenden wir wirklich nur, weil wir einem allmächtigen Gott gefallen wollen? Helfen wir nur, weil wir ein schlechtes Gewissen haben? Oder ist dies nicht Teil unserer Entwicklungsgeschichte als Gruppenwesen, das mit anderen Wesen mitfühlen kann?

Für einen, der nicht glaubt, haben solche Katastrophen nur den Sinn, den die Menschen ihnen zu geben vermögen, nur jenen, dass durch Bekundungen der Solidarität Brücken zwischen Völkern gebaut, Konflikte beigelegt werden, künftige Katastrophen verhindert werden. Jenen, dass die Menschen unseren Planeten als das sehen, was er ist: ein unwichtiges Staubkorn in der Galaxie. Jedoch der einzige Ort, von dem wir wissen, dass dort geliebt, gelacht, musiziert und all jenes gemacht wird, was unser Leben lebenswert macht.

von Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

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