Donnerstag, 6. Januar 2005 / 07:00:05
Die Schweiz spendet über 100 Mio. Franken
Bern - Am nationalen Trauertag hat die Glückskette bis 24.00 Uhr mehr als 62 Mio. Franken gesammelt. Davon entfallen rund 13,2 Mio. auf die Aktion von Fernsehen und Radio DRS. Bei der Spendengala von SF DRS gingen bis Mitternacht 10,1 Mio. Franken ein.
Bei der Glückskette gingen am nationalen Trauertag seit 6.00 Uhr mehr als 48 Mio. Franken ein. So kamen seit der Flutkatastrophe vor zehn Tagen in der Schweiz insgesamt über 114 Millionen Franken zusammen, wie Roland Jeanneret auf Anfrage sagte. Mit so einer Solidarität hätte Jeanneret nie gerechnet, wie er sagte.
Der Bundesrat hatte zuvor 27 Millionen Franken "konkrete Hilfe" gesprochen. Das Geld fliesst zu 60 Prozent in bilaterale und zu 40 Prozent in internationale Projekte des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) oder UNO.
Auch die Kantone zeigten sich grosszügig. Sie haben bisher fast 4,5 Millionen Franken für die Opfer des Seebebens im Indischen Ozean gesprochen. Ein Grossteil davon entfällt auf den Kanton Genf: Er will 2 Millionen zur Verfügung stellen.
Telefone bleiben offen
Mit einer Spendengala hat auch das Schweizer Fernsehen DRS den Opfern der Flutkatastrophe in Südasien geholfen. Die während der Sendung eingegangenen über 10,1 Mio. Franken fliessen der Glückskette zu.
SF-DRS-Sprecher Urs Durrer sagte auf Anfrage, die Telefone liefen so gut, dass die Leitungen auch nach Mitternacht noch bis unbestimmte Zeit offen blieben.
Rund 20 prominente Gäste aus Unterhaltung, Politik und Medien betreuten die Spendentelefone. Unter anderen nahmen der Kabarettist Viktor Giacobbo, SP-Parteipräsident Hans-Jürg Fehr, TV-Direktorin Ingrid Deltenre und die Rollstuhlsportlerin Edith Hunkeler Spendenzusagen entgegen. Die Telefone klingelten pausenlos.
Nationale Trauerfeier
Im Berner Münster hatte zuvor eine nationale Trauerfeier stattgefunden, an der unter anderem Vertreter der Landesregierung und der grossen Weltreligionen teilnahmen.
Bundespräsident Samuel Schmid warnte in seiner Trauerrede davor, im Unglück zu verharren. Nun müssten viele Fragen beantwortet und Probleme gelöst werden. Das wollen wir gemeinsam tun, sagte der Bundespräsident.
An der gut einstündigen Trauerfeier im Berner Münster nahmen auch Bundesrätin Micheline Calmy-Rey und Bundesrat Joseph Deiss sowie Mitglieder aller 26 Kantonsregierungen teil.
Calmy-Rey erschüttert
Ausseministerin Micheline Calmy-Rey zeigte sich einen Tag nach der Rückkehr von ihrer Reise ins Katastrophengebiet erschüttert. Was ihr Überlebende erzählt hätten, sei ein Albtraum. Sie habe schreckliche Dinge gehört bei ihrem Besuch in Thailand und Sri Lanka, sagte die Aussenministerin im Bundeshaus.
Calmy-Rey versprach zudem, dass die Schweiz die Angehörigen der mehreren hundert vermissten Schweizer nicht im Stich lassen werde. Die Suche werde weitergehen. Die Zahl der bestätigten Schweizer Todesopfer der Flutkatastrophe bleibt unverändert bei 23.
bert (Quelle: sda)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Tsunami-Frühwarnsystem soll Leben retten
Donnerstag, 6. Januar 2005 / 14:08:33