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Freitag, 17. Dezember 2004 / 11:18:25

Rumsfelds schmutzige Krieger

.

Donald Rumsfeld hat ein Problem. Ihm gehen die Soldaten aus. Die Rekrutierungszahlen der Nationalgarde befinden sich in einem ständigen Sinkflug. Während im letzten Fiskaljahr schon mehr als 5000 der geplanten 56 000 Neurekurtierungen fehlten, wurde es nun noch schlimmer. Oktober und November verfehlten das Rekrutierungsziel schon um ein Viertel. Und auch die regulären Truppen leiden unter Schwund-Erscheinungen.

Die Nationalgarde ist vor allem für die Infrastruktur zuständig: Transporte und Versorgung der Kampftruppen, Kommunikation und Unterkunft sind die Dinge, für die sie zu sorgen hat. Es handelt sich also um das Rückgrat der Armee.

Die meisten Nationalgardisten waren jeweils Ex-Soldaten, die nach ihrem Armee-Dienst in die Garde wechselten, um dort mit ein paar Trainigswochenenden im Jahr ihr Budget aufzubessern.

Doch seit den 9/11-Anschlägen und speziell seit dem Irak-Krieg, wechseln immer weniger zur Nationalgarde. Die Soldaten, die aus dem Irak zurückkommen, sind froh, noch zu leben und haben keinen Bedarf, sich weiterhin diesen Gefahren auszusetzen.

Rumsfelds Aussage betreffend Panzerungen halfen da auch kaum: Wenn man mit der Armee in den Krieg ziehen muss, die man hat und diese Armee nicht optimal ausgerüstet ist, überlegt man es sich zweimal, ob man überhaupt noch in den Krieg zieht. Und geht dann eben nicht.

Kommt dazu, dass viele der Rückkehrer an PTSD (Posttraumatische Stress Störung) leiden. Armeepsychologen fürchten sich schon heute vor einer Flut seelischer Krüppel, die aus dem Mittleren Osten zurück in die USA schwappen wird.

So sehen sich die US-Streitkräfte durch die beiden Kampfplätze Irak und Afghanistan an den Rand der Kapazitäten gebracht. Sowohl personell als auch materiell. Die Nationalgarde hat soeben festgestellt, dass im Irak verbrauchtes, zerstörtes und zurückgelassenes Gerät im Wert von 20 Milliarden US-Dollar ersetzt werden muss, soll die Einsatzfähigkeit der Truppe weiter bestehen.

Als Resultat aus diesen Engpässen hat die US-Armee viele Jobs delegiert. Private Sicherheitsfirmen stellen Leute für den Schutz hochrangiger Persönlichkeiten bis zum Verhören von Gefangenen. Die Resultate sind zum Teil gut. Doch zu einem wesentlichen Teil ernüchternd bis erschreckend.

Das Abu Ghuraib Gefängnis wurde zum Beispiel von einer privaten Firma mit Strafvollzugs-Spezialisten beschickt, die in den USA durch Misshandlung von Gefangenen aufgefallen waren. Andere private Angestellte forderten die Militärpolizei zu Verhörpraktiken auf, die der Folter gleich kommen. Umso schlimmer, dass diese Leute nicht unter das Militärstrafrecht fallen, kaum in den USA angezeigt werden und, aufgrund eines Edikts des früheren Zivil-Verwalters Paul Bremer, bei der irakischen Justiz Immunität geniessen.

Doch die Gefängnisangestellten sind nicht das grösste Problem. Privatfirmen mit Militäraufträgen wühlen für ihr Personal in allen noch so unappetitlichen Löchern: Südafrikanische Söldner des einstigen Apartheitsregimes, serbische Milizionäre, die wegen Menschenrechtsverletzungen gesucht werden, chilenische Folterveteranen, die einst unter Pinochet mordeten.

Doch nicht nur die Angestellten sind von zweifelhafter Qualität. Auch manche Firmenbosse haben zweifelhafte Hintergründe zu bieten, die vom Pentagon aber ignoriert werden – man hat im Irak schon genug Ärger. Misshandlungen und Morde werden einfach in Kauf genommen, während diese Leute von den Irakern kaum von regulären US-Soldaten unterschieden werden können.

So operieren diese Leute, deren Lebenslauf von Leichen und Folteropfern gesäumt wird, in einem rechtsfreien Raum und sollen angeblich Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenrechte im Irak verbreiten. Die Absurdität dieser Situation wäre wunderbar, wenn die Konsequenzen nicht so schrecklich wären.

Kurzum: Als Folge des verpfuschten Irak-Krieges wurde das Söldnerwesen wieder etabliert und nun gesuchte Mörder und Folterknechte mit amerikanischen Steuergeldern bezahlt. Und plötzlich haben diese Relikte der Vergangenheit wieder Zukunft. Rumsfelds schmutzige Krieger werden wir nicht mehr so schnell los.

Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

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