Donnerstag, 13. März 2003 / 13:08:18
Djindjic-Attentat: Drahtzieher abgetaucht
Belgrad - Nach dem Attentat auf den serbischen Regierungschef Zoran Djindjic hat die Polizei mehrere Verdächtige festgenommen. Weitere mutmassliche Hintermänner des Anschlags seien in den Untergrund abgetaucht, sagte Vize-Ministerpräsident Zarko Korac.
So sei einer der mutmasslichen Drahtzieher, der frühere Kommandant einer Polizei-Spezialeinheit, Milorad Lukovic, nach wie vor auf freiem Fuss. Die Polizei suche fieberhaft nach ihm, sagte Korac dem Radiosender B92. Zu Zahl und Identität der Festgenommenen machte er keine Angaben.
Lukovic zählt nach Aussagen des Vize-Regierungschefs zu einer Gruppe, die Krieg gegen den Staat und den Ministerpräsidenten erklärt hat. Die Regierung Djindjic habe ihrerseits dieser Gruppe den Krieg erklärt. Ihre Mitglieder stünden seit Monaten unter intensiver Polizeiüberwachung.
Lukovic hatte sich im Juni 2001 gegen die Auslieferung des früheren Belgrader Machthabers Slobodan Milosevic an das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gestellt.
Das serbische Parlament wurde am Donnerstag bei einer Dringlichkeitssitzung über die Einführung des Ausnahmezustands informiert. Die Abgeordneten hatten laut Verfassung keine Möglichkeit, sich dazu zu äussern. Es blieb unklar, ob und wann das Parlament über einen Nachfolger von Djindjic entscheidet.
Der EU-Aussenbeauftragte Javier Solana hat unterdessen einen Besuch in Belgrad angekündigt. Er wolle der serbischen Regierung die Unterstützung ihrer Reformbemühungen bekunden, sagte eine Sprecherin.
bsk (Quelle: sda)
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