|
|
Donnerstag, 13. Juli 2000 / 15:16:00
Super-Hacker Mitnick ist wieder im Geschäft
Los Angeles - Der bekannte amerikanische Computerhacker
Kevin Mitnick darf mit richterlicher Genehmigung wieder am
Computer arbeiten. Mitnicks Anwalt begrüßte die
Entscheidung am Mittwoch als «180-Grad-Wendung» der Justiz.
Der 36-jährige Hacker war Ende Januar nach fünf Jahren Haft
aus dem Gefängnis entlassen worden - unter der Auflage,
drei Jahre lang keinen Computer und kein Gerät anzurühren,
mit dem er ins Internet kommen könnte. Ein Bundesrichter
erklärte die Bewährungsauflagen für unzulässig.
Mitnick sei in dieser Woche von seinem Bewährungshelfer
über die Entscheidung informiert worden, teilte sein Anwalt
mit. Demnach darf der verurteilte Hacker künftig für ein
Online-Magazin schreiben, einen Vortrag über die Sicherheit
von Computernetzwerken halten oder als Berater in
Sicherheitsfragen arbeiten. Erst im März hatte die
US-Regierung nach einer Serie von Großangriffen auf das
Internet Rat bei Mitnick gesucht. Ein Senatsausschuss bat
ihn zu erläutern, wie Hacker in fremde Rechner eindringen
und was dagegen getan werden kann.
Mitnick drang in den vergangenen 20 Jahren nach eigenem
Bekunden mit einer einzigen Ausnahme in jeden Rechner ein,
den er sich als Angriffsziel aussuchte. Der
Staatsanwaltschaft zufolge verursachte Mitnick mit seinen
Einbrüchen in die Computer von Firmen wie Motorola, Novell,
Nokia und Sun Schäden in Millionenhöhe. Er wurde für viele
in der Hackerszene zu einer Art Held, als er die
Bundespolizei FBI drei Jahre lang an der Nase herum führte.
Seine elektronischen Spuren konnten schließlich aber doch
zurückverfolgt werden, was 1995 zu seiner Festnahme in
einer Wohnung in Raleigh im Staat North Carolina führte.
Unterdessen nahm die Polizei zwei junge Männer aus New
York fest, die in mehrere Rechner der US-Weltraumbehörde
NASA eingebrochen sein sollen. Ein 15-Jähriger, der das
Hacker-Pseudonym «Sesame Street Haxorz» benutzte, soll
unter anderem mehrere Bilddateien auf Internet-Seiten der
NASA eingebaut haben, zum Beispiel ein Foto der
«Sesamstraßen»-Figur Elmo. Er stellte sich am Dienstag der
Polizei. Am Mittwoch wurde ein 20-Jähriger festgenommen,
der zwei Rechner des Jet Propulsion Laboratory der NASA
gehackt haben soll. Auf der Festplatte seines Computers
fanden die Ermittler 76.000 Passwörter, darunter die
Benutzernamen für Computer von Universitäten in San Jose
und Georgia. Nach Angaben der Polizei steht noch nicht
fest, ob es eine Verbindung zwischen den beiden Hackern
gibt.
hr (Quelle: AP)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Hacker überflutet US-Unis mit rassistischen Flyern
Samstag, 2. April 2016 / 18:46:21
[ weiter ]
|