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Donnerstag, 23. April 2015 / 13:32:00

Nach Lubitz steht das Cockpit auf dem Prüfstand

Der Alltag hat sich verändert, die Routine ist weg. Wenn Sie seit der Germanwings- Katastrophe im letzten Monat geflogen sind, haben Sie sich vermutlich ein wenig anders verhalten als früher.

Vielleicht haben Sie länger ins Cockpit geblickt, als Sie an Bord gingen. Viele Fluggäste wollen auf einmal mehr über die Männer und Frauen in der Pilotenkanzel wissen.

Denkt man an Piloten, steigt vor dem geistigen Auge unwillkürlich das Bild grosser, Respekt einflössender Figuren auf, die mit langen Schritten ans Gate schreiten. Man denkt an Leonardo DiCaprio, flankiert von langbeinigen Flugbegleiterinnen in «Catch Me If You Can». Andreas Lubitz hat dieses Bild zerstört. Unsere Beziehung zu denjenigen, die das Flugzeug steuern, ist nicht mehr so unbeschwert wie früher.

Sowohl das Flug- als auch das Kabinenpersonal haben die Veränderung bemerkt. Am Tag nach dem Absturz des Fluges 9525 stand ein Pilot einer Germanwings-Maschine in der Kabine vor den Fluggästen und erzählte ihnen, dass er eine Frau habe und am Abend gerne mit ihr gemeinsam essen würde. Andere Mitglieder des Flugzeugpersonals wurden direkt von Passagieren angesprochen. CNNs Luftfahrtexperte Les Abends erzählte mir von einem Chefsteward, der verärgert war, als ihn ein Fluggast nach den persönlichen Lebensumständen des Flugkapitäns befragte. Und ein Pilot sagte mir, dass manche Passagiere nun mit einem misstrauischen Blick an Bord gingen.

Die Reaktion dieser Passagiere ist - so ungerechtfertigt sie auch sein mag - doch nachvollziehbar. Es gibt nur wenige Momente, in denen wir so viel Kontrolle über unser Leben in die Hände völlig Fremder legen. Auf einem Schiff könnten wir wenigstens in ein Rettungsboot steigen oder, so stellen wir uns das in unserer Naivität vielleicht vor, einfach vor dem Undenkbaren davonschwimmen. In einem Auto gibt es Sicherheitsgurte und Airbags. Doch bei einem Flugzeugabsturz? Wir hören uns vielleicht die Sicherheitsunterweisung an, doch nur die wenigsten erinnern sich daran, wie man die Rettungsweste richtig anzieht - ganz zu schweigen davon, dass wir kaum einen realistischen Gedanken an das Überleben hegen.

Ich habe mit vielen Piloten Interviews geführt. Neben Chirurgen sind sie wohl die toughsten Interviewpartner - beide Berufsgruppen halten das Leben von Menschen in ihren Händen. Piloten sind gnadenlos offen und gehen der Wahrheit selten aus dem Weg. Unglaublich schonungslos äussern sie sich über ihre Fluggesellschaft und das Management und zeigen dabei wenig Interesse, welche Konsequenzen ihre Aussagen haben könnten. Ein Flugkapitän verbot mir zum Beispiel, im Cockpit Filmaufnahmen zu machen, obwohl wir gemeinsam mit dem Chef der Fluggesellschaft dort waren. Es war sein Flugzeug, also galten seine Regeln.

Jetzt, nach Lubitz, wird das Verhältnis zwischen der Flugzeugbesatzung und den Fluggesellschaften genau geprüft, und das ist auch richtig so.

Das Crew Resource Management (CRM), eine Schulung für Flugzeugbesatzungen, ist für jede Fluggesellschaft unerlässlich. Das Personal muss in der Luft als Team zusammenarbeiten. Es kommt immer wieder zu schweren Flugunfällen, weil besagte Teamarbeit nicht funktioniert. Vorfälle wie die angebliche Prügelei zwischen einem Flugzeugkapitän und seinem Co-Piloten auf einem Air India Flug am letzten Sonntag tragen allerdings nicht gerade dazu bei, Zuversicht unter den Fluggästen zu verbreiten; dass das Flugzeug nach besagtem Vorfall die Starterlaubnis bekam, noch viel weniger. Aber wir können nicht für jedes Szenario ein neues Gesetz schaffen. Schreckliche Dinge geschehen, da es Menschen immer wieder gelingt, Schlupflöcher zu finden; Unfälle passieren, da manches Mal Eventualitäten eintreten, die keiner bis dato in Betracht gezogen hatte. Die Luftfahrt aber hat begriffen, dass ein engmaschigeres Netz geknüpft werden muss, um solche Eventualitäten zu identifizieren.

Doch ich werde weiterhin gerne an Bord eines Flugzeuges gehen (und ich tue das wohl öfter als die meisten). Vor dem Start werde ich mir die Sicherheitsunterweisung anhören, auch wenn ich sie inzwischen rückwärts aufsagen könnte, und das wohl Wichtigste: Ich werde daran denken, «Danke» zu sagen - sowohl zur Crew im Cockpit als auch zur Kabinenbesatzung; dies sind und bleiben die Menschen, die sich um meine Sicherheit in der Luft kümmern.

Richard Quest moderiert die Wirtschaftssendung Quest Means Business von Montag bis Freitag, um 22 Uhr, auf CNN International. Twitter: @richardquest

Richard Quest, CNN International (Quelle: pd)

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