COLDPLAY - Yellow

Geplant war das Video eigentlich mit der gesamten Truppe. Doch kurz vor dem Dreh starb Will Champions (Schlagzeuger) Mutter an Krebs, so dass Beerdigung und Dreh auf den gleichen Tag fielen. Man beschloss, mit Chris Martin alleine an die Küste im Süden Englands zu fahren, um das bis zum heutigen Tag beste Musikvideo von Coldplay aufzunehmen. In Slowmo spaziert Chris Martin am Studland Bay singend vor sich hin, während um ihn herum die Nacht zum Tag wird. Fünf Anläufe soll die Crew mit ihm gebraucht haben, um das Ganze schlussendlich ohne einen einzigen Schnitt in trockene Tücher zu bringen.

Das Video wirkt spontan, unbearbeitet, roh und passt zu den dazumal noch ungeschminkten Coldplay. Als Chris Martins Stimme noch den einen oder anderen Kratzer besass, die Gitarren trocken, ohne grosses Hallgedünst daher kamen, die Band noch eine Band war, zugänglich und zerbrechlich wirkte, als man noch keine Fussballfans als Backgroundsänger engagierte und sich nicht von überproduzierten Produzenten überreden liess, die Aufnahmen so klingen zu lassen, wie wenn sie in einem Stadion eingespielt worden wären.

«Yellow» stammt übrigens von Coldplays Debüt «Parachutes» und vor wenigen Tagen verriet Chris Martin in einem Interview mit BBC Radio, dass man bereits wieder im Studio an einem neuen Album dran sei. Und - Gerüchtetanten aufgepasst! - ebenfalls aus Martins Mund: «It's our seventh thing, and the way we look at it, it's like the last Harry Potter book or something like that.» Ob uns tatsächlich die letzte Coldplay Scheibe erwartet oder es nur darum ging, der Promoabteilung ein wenig Arbeit abzunehmen, wird sich zeigen.

Philippe Diener

piratenradio.ch

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