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Barrikaden in Berlin, Mai 1929: Vom Crash zur Katastrophe war es kein langer Weg.

 
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Mittwoch, 17. Dezember 2014 / 10:00:00

Der Börsencrash und seine Folgen in Europa

«Il Quarto Reich» heisst der politische Bestseller in Italien. Unterdessen machen sich tatsächlich Tausende auf deutschen Strassen breit, um «für das Abendland» und gegen die «Islamisierung Europas» zu demonstrieren. Der deutsche Feuilleton zeigt sich in beiden Fällen entsetzt. Was aber, wenn es eine direkte Linie von Börsencrash zu Strassenschlacht gäbe wie schon mehrmals in der Geschichte?

«Jenseits der grossen Alleen, die für Militärparaden und Aufmärsche ausgelegt waren, befand sich das arme Berlin der Industriearbeiter und Einwanderer: Polen und Russen, Juden aus Galizien, Emigranten, Flüchtlinge und Flüchtende. (...) Die wirtschaftliche und politische Unsicherheit betraf ganz Berlin. Hier waren Strassenschlachten ausgetragen worden, noch immer lag Gewalt in der Luft, und mit ihren vier Millionen Einwohnern war die Metropole zu komplex, zu fliessend in ihrer Zusammensetzung und zu gierig nach Leben, um wirklich kontrollierbar zu sein.» (Philipp Bloom, Die zerrissenen Jahre 1918-1938, S. 315-316).

Den Strassenschlachten ging der Börsencrash von 1929 voran. Es dauerte nur vier Jahre bis die sozialen Unruhen auch die Intellektuellen in eine mächtige Pogromstimmung brachte. Es dauerte nur 10 Jahre bis sich der Flächenbrand sich in Krieg und in den Vernichtungslagern ausbreitete. Kommt Ihnen dies bekannt vor?

Wir schreiben nun das Jahr 7 nach dem spektakulären Börsencrash, respektive der «Bankenrettung» durch den Staat und was sehen wir überall in Europa? Ungarn gängelt die Medien inklusive Rechtsstaat, die Türkei hat mit Erdogan seinen noch autoritäreren «Orban», Spaniens Reaktionäre führen das schärfste Antidemonstrationsgesetz seit Franco-Zeiten ein, Frankreichs Hollandepudding verordnet dem Land ein Austeritätskorsett, das dem Vichy-Régime alle Ehre macht, in Brüssel sitzt an der Spitze der Mann, der jahrzehntelang die europäischen Staatshaushalte mit Milliarden-Steuerhinterziehungsprogrammen ausgehungert hat.

Die Arbeitslosigkeit der europäischen Jugend ist schwindelerregend hoch - in Griechenland herrschen seit Jahren Krisenzustände, die erschrecken. Zur selben Zeit schliesst die Politik-, Wirtschafts- und Finanzelite im Monatstakt Freihandelsabkommen mit autoritären und diktatorischen Régimes, verkauft (unter sozialdemokratischer Führung!) alle ökologischen und sozialen Grundrechte in den Verhandlungen mit den USA, blockiert den Rechtsweg, der für Verfassungsbrüche vorgesehen ist (siehe Karlsruhe-Urteil in causa Snowden) und installiert ein Polizei- und Überwachungsregime, das «Sicherheit»garantieren soll und «Harmonie» sowie «Wachstum» und «Marktwirtschaft» (klingt auf chinesisch übrigens genau gleich wie auf deutsch).

Die Massenmedien dagegen berichten wie in den 1930er Jahren lieber von Sensationen statt von Zusammenhängen, dafür blüht die Satire: Die Spekulation um die Neubesetzung eines Chefredaktorenpostens einer kleineren übernationalen deutschsprachigen Zeitung beispielsweise verdrängt locker die schockierende Nachricht zur Straffreiheit des sudanesischen Diktators. Überall zündelt es sozial, doch medial macht der Arsch von Kim Kardashian Schlagzeilen. Die «schwarze Null» der Deutschen ist das Wahrzeichen neoliberaler Brainwashpolitik, dafür bringt jedes deutsche Leitmedium lieber eine Seite zum Abschied von «Wetten, dass...» Wahnsinn. Kein Wunder wird die Satiresendung «Heute-Show» von Vielen als die einzige zuverlässige und kritische Informationssendung der öffentlich-rechtlichen betrachtet. Kein Wunder auch, dass es die politische Satiresendung «Neues aus der Anstalt» ist, die die unglaubliche Ideologie und Herrschaftspolitik der zeitgenössischen Sklaventreiber (Kinderarbeit? Uuups, sorry, da können wir nichts dagegen machen und verzichten auch weiter auf den Textilpakt sozialverträglicher Waren...) auf den Punkt bringt. Wenig erstaunlich auch, dass das öffentlich-rechtliche SRF in der Schweiz wenig Werbung für seine relevanten Gefässe wie «Rundschau» oder «Echo der Zeit» macht... offenbar leben wir wieder in einer Zeit, in der echte Informationen gefährlich sind. Lieber lässt man dann Sternstundemoderatorinnen über den feministischen Wert der Leihmutterschaft publizieren...

Wieso schaffen es die Bundeshauskorrespondenten (oder Bundestagkorrespondenten) eigentlich nie, Anlässe wie «Sommaruga wird in Köniz gefeiert» oder «Merkels Parteitag in Köln» zu nutzen, um den Mächtigen mit Fragen wie: «China nutzt Hingerichtete als Organspender, gibt es dazu eine Abmachung im schweizerisch-chinesischen Freihandelsabkommen (für Deutschland im engen deutsch-chinesischen Partnerverhältnis)?» etwas zu versauern. Vor lauter Kriechen können die meisten Regierungsjournalisten kaum noch stehen. Es sind immer Einzelne, die noch Zivilcourage unter Beweis stellen müssen, erinnern Sie sich an Glencore? Da war es auch kein Journalist, sondern die beherzte Nationalrätin Jacqueline Badran, die anlässlich der Jahrespressekonferenz des Rohstoffhändlers die naheliegendste Frage der Welt stellte, nämlich: «Wieviel Steuern zahlen Sie in der Schweiz?» und auch eine einfache und ehrliche Antwort kriegte: «Zero.»

Vittorio Feltri (Herausgeber des Il Giornale) und Gennaro Sangiuliano (stellvertretender Direktor des staatlichen Nachrichtenprogramms Telegiornale 1) - also auch im NZZ-Jargon keine «Antikapitalisten»- haben im Oktober das bisher best verkaufte politische Sachbuch Italiens auf den Markt gebracht. Allein der Titel lässt aufhorchen: «Il Quarto Reich. Come la Germania ha sottomesso l ´Europa» (wie Deutschland Europa unterworfen hat). Im Manifest lernt man, dass Deutschland eigentlich nur noch bad News für seine Nachbarn sei. Das «vierte Reich» investiert nicht, es verdrängt mit Billiglohnarbeit (schauen Sie mal das Lohnniveau in Deutschland an und Sie wundern sich, weshalb so viele Deutsche in der Schweiz arbeiten?) die Konkurrenz aus den befreundeten Mitgliedstaaten, es produziert nur für den Export aber nicht für den Binnenmarkt und lässt nur seine schmale Elite an sich verdienen. Die Verarmung Europas lässt sich laut Journalisten direkt auf die deutsche Wirtschafts- und Sozialpolitik zurückführen.

Dies sind die Analysen italienischer Intellektueller und nicht der von den Bürgerlichen gerne belächelten «Rechtspopulisten» oder gar irgendwelchen «Salonsozialisten». Dass Deutschlands Politik und finanzieller Herrschaftsanspruch gefährliche Ressentiments weckt, sollte Berlin endlich zu denken geben. Wissen Sie übrigens wie der Front national seine Internetkampagnen nennt? Radio London und Maquis - beide Reminiszenzen an die Résistance gegen Deutschland. Dass die Schweiz eine ähnliche Politik wie Deutschland betreibt, aber dank ihrer Kleinheit unter dem internationalen Medienradar vergessen wird, erinnert übrigens auch an längst vergangene Zeiten...

Börsenkurse und Strassenschlachten hängen direkt zusammen. Aber je sichtbarer dies wird, desto unsicherer werde ich, ob nicht genau dies Sinn und Zweck der ganzen Inszenierung ist..

Regula Stämpfli (Quelle: news.ch)

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