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Staats und Parteichef Xi Jinping (mit Ehefrau Peng Liyuan): Zieht das langfristige Träumen dem Tagespolitischen Albträumen vor.

 
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Montag, 15. Dezember 2014 / 09:22:50

Träume und Albträume

Dürfen hohe Politiker, zumal Staats-, Partei- und Regierungschefs träumen? Ist das seriös? Wenn ja: Sind Träume deswegen schon Schäume? Und wie halten es Politiker mit Albträumen?

«I have a dream!», rief einst in den 1960er-Jahren Baptistenprediger Martin Luther King den unterdrückten schwarzen Brüdern und Schwestern befreiend zu und der weissen Mehrheit ins Gewissen. Die USA waren danach nie mehr das, was sie einmal waren, ein offener rassistischer Staat nämlich.

Über ein halbes Jahrhundert später träumt öffentlich eine halbe Welt entfernt ein Chinese. Für seine Landsleute träumte er den «chinesischen Traum», das Erwachen nämlich von über einem Jahrhundert der Unterdrückung und Schande, zugefügt von den westlichen Imperialisten und Kolonialisten sowie dem Nachbarn Japan. Die Verwirklichung des «Chinesischen Traums» hat konkret das langfristige strategische Ziel, China zu einem wohlhabenden und starken Land aufzubauen, «die nationale Renaissance zu realisieren» und den Chinesinnen und Chinesen ein glückliches Leben zu bescheren. Der träumende Staats- und Parteichef Xi Jinping, erst seit zwei Jahren im Amt, ging aber noch einen Schritt weiter. Er träumte coram publico von der Seidenstrasse zu Wasser und zu Lande und wollte so auch Menschen anderer Regionen, Länder und Kontinente miteinbeziehen.

Konkret entwarf Träumer Xi einen «Wirtschaftsgürtel entlang der Land-Seidenstrasse» sowie eine «Maritime Seidenstrasse des 21. Jahrhunderts». Doch auch vom Pazifischen Raum, in den sich in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts das politische und wirtschaftliche Schwergewicht vom Atlantik her verlagert hatte, wird einbezogen in der Form des Traums von der «Gestaltung der Zukunft durch die Asiatisch-Pazifische Partnerschaft».

Die Volksrepublik China ist mithin nach 35 Jahren erfolgreicher Wirtschaftsreform, die in der Weltgeschichte ihresgleichen sucht, endlich in der internationalen Gemeinschaft angekommen. Schon einige Jahre monierten die USA und Europa, China solle doch bitte schön international mehr Verantwortung übernehmen. Das Reich der Mitte blieb zurückhaltend, getreu dem Diktum des grossen Reformers und Revolutionärs Deng Xiaoping, vorerst «im Schatten zu bleiben». Bis China, so Deng, etwa zur Mitte des 21. Jahrhunderts «Xiaokang» - ein Land mittleren Wohlstandes - sei, solle man sich auf Wirtschaft und Soziales im eigenen Land konzentrieren.

Träumer Xi Jinping ist aber auch Praktiker. Er beginnt, in der internationalen Arena eine aktivere Rolle zu spielen. Bei vielen Politikern in Europa und Amerika, letztlich halt noch immer im Geiste des Kalten Krieges befangen, begannen allsogleich sämtliche Alarmglocken schrill zu läuten. Die neue regionale Supermacht China beginne, so ihr abstruses Argument, aggressiv zu expandieren. Ein Blick in die Geschichte der letzten vier-, fünfhundert Jahre würde genügen, um zu zeigen, dass angefangen von den Spaniern und Portugiesen, über Franzosen und Holländer bis hin zu den Briten, Amerikanern und Japanern andere als Chinesen manu militari sich die Welt untertan gemacht haben.

Parteichef Xi Jinping, durch hartes, unzimperliches Durchgreifen innerhalb von zwei Jahren gegen den Widerstand eines Teils der privilegierten KP-Garde zum mächtigsten chinesischen Politiker seit Reform-Übervater Deng Xiaoping aufgestiegen, träumt deshalb ungeachtet westlichen Gegenwinds seine mit konkreten Plänen und viel Geld abgestützten Träume weiter. Ideen, Güter, Dienstleistungen - so etwa sein Seidenstrassentraum - sollen dereinst Wohlstand schaffen und den, wenn vielleicht auch nicht ewigen, Frieden stiften. Wer weiss, vielleicht gibt es in fünfzig oder hundert Jahren Direktverbindungen mit der Eisenbahn von Peking unter der Beringstrasse hindurch bis nach Washington D.C. oder einen TGV von Bern-Bümpliz nach Peking-Shunyi.

Als Xi kurz nach der Wahl zum Parteichef durch das Zentralkomitee im November 2012 erstmals vom «Chinesischen Traum» sprach, hiess es in der Qualitätszeitung «New York Times» allsogleich, der Ausdruck sei vom legendären «amerikanischen Traum» abgeleitet. Mag sein, dass das vom propagandistischen Standpunkt aus eine Rolle gespielt haben mag. Wahrscheinlich ist es nicht. Denn geträumt wird weltweit, und wie die chinesische Literatur seit Jahrhunderten lehrt auch im Reich der Mitte.

Träume, zumal wenn sie konkret ausgestaltet sind, können positive Energien in der Bevölkerung entfachen. Genau das passiert jetzt in China. Ob letztlich auch die chinesischen Träume wie so viele nur Schäume produzieren, wird sich zeigen. Doch das pragmatische Denken gebündelt in langfristigem Strategie-Denken wird das wohl verhindern.

Viele westliche Politiker sind angesichts von Xis Träumen hilf- und verständnislos oder tun das ganze als billige Propagandashow ab. Die währschaften, mit beiden Beinen auf dem Boden der demokratischen Wirklichkeit stehenden Akteure wollen Nägel mit Köpfen machen. Träume wären da nur kontraproduktiv. Dass dieselben der Öffentlichkeit verpflichteten Politprofis aber Albträume produzieren, ist ihnen und ihrer Klientel wohl entgangen. Auch und gerade in der Basis-Demokratie Schweiz. Nun ja, die «Volksvertreter» wollen ja verständlicherweise wiedergewählt werden mit der Folge, dem Stimmvolk - tönt schon fast wie Stimmvieh - jeweils gerade wohlfeile Albträume aufzutischen.

Die kurzsichtigen und mit Steuergeldern überbezahlten Politiker und Politikerinnen in Bern, von links bis rechts aussen, schwadronieren etwa von der mit Kohle, Wind und Sonne angefeuerten Energiewende, vom unerträglichen Dichtestress oder der Migrationslawine. Die Rezepte sind handgestrickt, nicht durchdacht, wirklichkeitsfremd. Spielt ja auch keine Rolle. Hauptsache, die nächste Volkswahl ist erfolgreich.

Diesen Albträumen gesellt sich sozusagen als Tüpfelchen auf dem i der Demokratie-Albtraum. Geträumt von einem, der 26 Jahre im Nationalrat sass, zurücktrat und diesen dann - wie einst die Nazi das Parlament in den 1920er-Jahren - als «Schwatzbude» in den Dreck zog. Seine Partei-Bonzen, angeführt vom bodenständigen Bauern T.B., politisieren derweil, wie wenn nichts geschehen wäre, in der selben «Schwatzbude» munter weiter und verkaufen das Volk, beziehungsweise das Stimmvieh, für dumm und dämlich. Was für eine Scharade! Was für eine Provinzposse! Welche Verhöhnung der Demokratie! Doch alle machen mit. Die Parteien zunächst von links bis rechts, weil doch im Bundesrat-Ämtergeschacher ein Pöstchen verloren gehen könnte. Der dreiste Demokratie-Brandstifter C.B. wird hofiert von Biedermännern, anstatt er als das genommen wird, was er ist: ein frecher und auch gefährlicher Schwätzer. Und die Medien machen selbstverständlich mit. Ein nicht enden wollender Albtraum.

Kein Wunder deshalb, dass viele meiner durchaus weltoffenen chinesischen Bekannten - zum Teil an Elitehochschulen in Amerika und Europa ausgebildet - in westlichen Demokratien nicht unbedingt eine Vorbildfunktion für ihr Land erkennen können. Einer, der an der ETH studiert hat, kann weder im Schweizer Modell noch im amerikanischen, französischen und schon gar nicht im italienischen oder griechischen Modell etwas Vorbildliches ausmachen. «Lasst uns aufgrund unserer Geschichte unser eigenes Modell entwickeln», heisst es unisono.

Ja sicher, wir haben im Westen und zumal in der Schweiz einen Rechtsstaat und Basis-Demokratie, alles Errungenschaften, über die China - in dieser Form wenigstens - noch nicht verfügt. China hat in den letzten Jahrzehnten jedoch ohne falsche Scham viel gelernt, viel kopiert, viel verbessert von der Technik bis hin zu limitierten bürgerlichen Freiheiten und Menschenrechten. Andrerseits könnten ja auch Europa und Amerika zur Abwechslung einmal etwas von der neuen regionalen Supermacht in Ostasien lernen. Strategisches, langfristiges Denken zum Beispiel. Träumer Xi Jinpings Gedanken zur chinesischen Philosophie, zu den Reformen im Innern, zum Entwicklungskonzept und zur internationalen Entwicklung sind in einem Buch versammelt unter dem Titel «Regieren in China». Wenig überraschend zeigt sich, dass Xi wie viele seiner Vorgänger tief in der chinesischen Tradition verwurzelt ist. Der grösste Unterschied zwischen dem Reich der Mitte und dem Westen liesse sich vielleicht so formulieren: Während der Westen auf der Basis des Individuums auf Liberté, Egalité und Fraternité baut, setzt China auf der Basis des Kollektivs ganz auf Modernisierung, einen starken Zentralstaat und die Ehre.

Jenseits von Biedermännern und Brandstiftern: Träumen ist allemal besser als Albträumen.

et (Quelle: news.ch)

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