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Claudio Beretta ist Doktorand in Umweltwissenschaften an der ETH Zürich.

Food Waste.

Budget für Lebensmittel und Lebensmittelverschwendung in der Schweiz und in Kamerun.

 
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Dienstag, 2. Dezember 2014 / 08:53:22

Weil wir es uns (nicht) leisten können!

Fast die Hälfte aller verschwendeten Lebensmittel stammt aus den Haushalten. So lange jede und jeder von uns glaubt, Food Waste sei ein Problem der anderen, wird sich daran schwerlich was ändern. Wie aber können wir den Leuten die Augen öffnen für ihr eigenes Verhalten, damit sie sich in Zukunft ihrer Verantwortung bewusst werden?

Fast jedes fünfte Lebensmittel, das wir einkaufen, landet im Abfall, auf dem Kompost oder im Magen unserer Haustiere. Wie ist es dabei möglich, dass viele Leute im eigenen Haushalt kein Problem von Lebensmittelverschwendung erkennen? Und wie können wir diese verschobene Wahrnehmung beeinflussen oder gar korrigieren?

Wo es nicht weh tut, fehlt oft das Bewusstsein

Wir können es uns in den reichen Ländern nach wie vor leisten, mehr Lebensmittel einzukaufen als wir brauchen - wenigstens finanziell. Nur sieben Prozent unseres Budgets fliesst in diesen Bereich. Selbst wenn wir einen beträchtlichen Teil davon wegwerfen, leidet das Portemonnaie nur marginal. Pekuniär haben die meisten Leute also keinen Druck, auf die eigenen Finger zu schauen, obwohl die verschwendeten Lebensmittel im Durchschnittshaushalt jährlich einen vierstelligen Frankenbetrag ausmachen.

Wir können leichter verdrängen als früher

Wir alle wissen, dass wir Lebensmittel aus verschiedensten Gründen nicht wegwerfen sollten. Wenn es trotzdem passiert, verdrängen wir das ganz automatisch. Ein altes Joghurt ist blitzschnell im Abfall entsorgt. Aus den Augen, aus dem Sinn. Und da wir ohnehin üppige Vorräte horten und immer wieder vor überfüllten Laden-Regalen stehen, fehlt uns auch das besagte Joghurt nicht, und wir erinnern uns kaum, dass wir eigentlich ein wertvolles Produkt sinnlos vergeudet haben.

Das war früher ganz anders. Wenn man die Lebensmittel nicht einfach aus dem Ladenregal nimmt, sondern selber im eigenen Garten anbaut oder direkt auf dem Bauernhof abholt und Zeit investiert, um eigenhändig eine Mahlzeit oder ein Gebäck zuzubereiten, dann identifiziert man sich stark damit. Man wird sich der Arbeit, welche in einem Lebensmittel steckt, bewusst und schätzt dessen Wert. Wird es dann achtlos weggeworfen, schmerzt das.

«Food Waste ist das Problem der andern!»

Eine kürzlich vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) in Auftrag gegebene Studie hat das Verhalten von Konsumenten bezüglich Lebensmittelverschwendung untersucht. Die repräsentative Umfrage bei über 1000 Einwohnerinnen und Einwohnern hat unter anderem gezeigt, dass die meisten Befragten davon ausgehen, dass bei ihnen nur wenige Lebensmittel im Abfall landen. Sie schätzten die eigenen Verluste viel tiefer ein als jener Wert, den die Behörden für einen mittleren Haushalt annehmen.

Diese Diskrepanz erschwert die Sensibilisierungsarbeit, weil schlicht das Bewusstsein fehlt: Der individuell wahrgenommen Problemdruck und damit der Wille, zur Lösung beizutragen, sind klein. Das zeigt sich auch darin, dass lediglich eine klare Minderheit von 28 Prozent der Befragten weiss, dass Privathaushalte die Hauptverursacher von Lebensmittel-abfällen sind.

Information und Interaktion

Eine Wanderausstellung über Ausmass und Hintergründe der Lebensmittelverschwendung hat letztes Jahr versucht, Passanten auf die Thematik aufmerksam zu machen. Doch Information alleine reicht nicht aus, um die Gewohnheiten der Leute zu ändern. Der Verein foodwaste.ch hat deshalb eine neue, interaktive Ausstellung gestaltet und sie erstmals an der jüngsten Olma in St Gallen gezeigt. Als Hauptattraktion hat der Koch Mirko Buri Croûtons aus überschüssigem Brot einer Grossbäckerei zubereitet, und die Leute konnten sich selber Paniermehl mahlen, was besonders Kinder begeisterte. Daneben konnte man sein Wissen testen, wie man Lebensmittel am besten lagert, damit sie möglichst lange haltbar bleiben. Um auch diejenigen Leute anzusprechen, die sich bislang (vom Thema) nicht angesprochen fühlten, gab es einen Wettbewerb, bei dem man aus Lebensmittelresten ein kreatives Rezept erfinden musste. Fazit: Je mehr sich die Leute selber beteiligen können, desto grösser ist ihr Interesse und somit der Lerneffekt.

Mit «Erlebnisorientierter Bildung» nachhaltig sensibilisieren

Doch auch interaktive Ausstellungen können langjährige Gewohnheiten kaum ändern. Zudem erreichen sie in der Regel nur diejenigen Leute, die bereits ein gewisses Interesse an der Thematik besitzen, also empfänglich sind.

Daher kommen wir auf lange Sicht nicht darum herum, bei den jungen Leuten anzusetzen und früh die Wertschätzung für Lebensmittel zu fördern. Die Thematik muss meines Erachtens auf verschiedenen Ebenen in die Bildung integriert werden. Einerseits sollten Module in der Umweltbildung eine Wissensbasis über Lebensmittelverschwendung vermitteln, und im Biologieunterricht sollten gesundheitliche Aspekte der Ernährung einen wichtigen Stellenwert erhalten. Andererseits muss der direkte Bezug zu den Lebensmitteln wieder gestärkt werden. Dazu eignen sich etwa Projektwochen auf Bauernhöfen, bei denen die Kinder mit den eigenen Sinnen erleben, woher das Essen kommt, wieviel Arbeit dahinter steckt und wie vielfältig die Produkte der Natur sind. Ein Bewusstsein für Saisonalität und artgerechte Tierhaltung sollte selbstverständlich werden.

Schliesslich ist ein attraktiver Hauswirtschaftsunterricht gefragt, der Freude am Kochen und Essen weckt und vermittelt, wie man einen Haushalt effizient führen kann.

Doktorand Claudio Beretta (Quelle: ETH-Zukunftsblog)

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