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Del Bosque ist so mitfühlend und bodenständig wie er aussieht.

 
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Dienstag, 17. Juni 2014 / 18:27:42

Der liebevolle Trainer

Vicente del Bosque ist ein aussergewöhnlicher Trainer. Der 63-Jährige aus Salamanca eilt mit Spanien von Erfolg zu Erfolg und verkommt doch nicht zum Selbstdarsteller. Seine Sozialkompetenzen könnten in der momentanen schwierigen Situation Gold wert sein.

Es sind wahrscheinlich die schwersten Tage, die Del Bosque als Nationaltrainer durchlebt hat. Seit dem 1:5 gegen Holland am Freitag muss der 63-Jährige einerseits seine Spieler wieder aufrichten und anderseits Veränderungen einleiten. Es ist eine Gratwanderung, die viel psychologisches und kommunikatives Geschick verlangt. «Es könnte zwei, drei Veränderungen geben», sagt Del Bosque und ergänzt: «Das heisst aber nicht, dass wir jemanden brandmarken. Alle geniessen unsere Zuneigung.»

Es ist womöglich Spaniens Glück, dass gerade das Zwischenmenschliche Del Bosques grosse Stärke ist. Auch er blickte sichtlich niedergeschlagen drein, während seine Mannschaft von Holland demontiert wurde. Doch kurz vor Schluss der Partie erhob er sich, lief gemächlichen Schrittes der Bank entlang und streichelte allen Ersatzspielern wortlos, aber vielsagend über den Kopf. Trost, Zuneigung und Aufmunterung drückte diese einfache Geste aus.

«Er behält die gleiche Ruhe in den schwierigen Phasen wie im Triumph. Respekt und Normalität - das ist, was ihn definiert,» erklärt Iker Casillas. «Er ist menschlicher als jede andere Person, die ich im Fussball kennengelernt habe», doppelt Xavi nach. Das Bild täuscht also nicht. Del Bosque ist so mitfühlend und bodenständig wie er aussieht mit seinen grauen Haaren, dem Schnauz und dem markanten Doppelkinn. Er kann auch streng sein, verärgert blicken. Doch immer drückt optisch das Grossväterliche bei ihm durch. Eine gewisse Nachsicht, das Wissen, dass die Dinge kompliziert sind und sich rasch ändern können.

Der 24-jährige Alvaro, eines seiner drei Kinder, erinnert ihn wenn nötig an gewisse fundamentale Wahrheiten. Er wurde mit dem Down-Syndrom geboren. «Nachdem wir es erfahren haben, haben wir viel geweint. Wir haben uns gefragt: 'Wieso wir?'», erinnert sich Del Bosque. «Wenn ich ihn mir jetzt so anschaue, denke ich: Waren wir damals dämlich.» Nach dem WM-Titel 2010 durfte Alvaro mit der Nationalmannschaft im Bus durch Madrid fahren. Sein Vater hatte es ihm versprochen, nachdem er diverse Male standhaft geblieben war und dem Drängen Alvaros, ihn in die Kabine zu lassen, um Xavi und Co. kennenzulernen, nicht nachgegeben hatte. Die Intimität der Mannschaft ist Del Bosque heilig.

Die gesunde Kabine

Auf seine eigene Art kontrolliert Del Bosque das Geschehen im Team. Er interveniert vorsichtig, wenn er es für nötig hält. In der Saison 2011/2012 suchte er das Gespräch mit den Leistungsträgern vom FC Barcelona und Real Madrid, als die Beziehungen zwischen den Spielern der beiden Klubs nach zahlreichen gehässigen «Clasicos» auf einem Tiefpunkt angelangt waren. «Eine gesunde Kabine ist mehr wert als 100 Stunden taktische Arbeit», sagte Del Bosque zur Zeitung «El Pais». Viele von den Prinzipien, die Del Bosque wichtig sind, hat er von seinem Vater Fermon übernommen, einem Eisenbahner, der sich gegen die Franco-Diktatur auflehnte. Als ritterlich, aufrecht und frei von Falschheit, beschrieb ihn Vicente einst.

Trotz der politischen Einstellung von Fermon del Bosque landete der junge Vicente in den Sechzigerjahren bei Real Madrid, dem Vorzeigeklub von Francisco Franco. Fast 40 Jahre blieb er dem Verein treu, als Mittelfeldspieler, als Koordinator der Nachwuchsabteilung und schliesslich als Cheftrainer. Bezeichnenderweise war Del Bosque Anfang der Nullerjahre der einzige Trainer, der die damaligen «Galacticos» um Luis Figo und Zinédine Zidane erfolgreich führen konnte. Zwei Meistertitel und zwei Champions-League-Siege in nicht ganz vier Jahren zeugen davon. Nur Del Bosque gelang es, die Künstlertruppe zu einem Team zu formen. Nicht nur, weil er den richtigen respektvollen Tonfall im Umgang mit den Stars fand, sondern auch, weil er ein gewiefter Taktiker und eine Führungspersönlichkeit ist. Er hört sich die unterschiedlichen Meinungen an und fällt dann einen unumstösslichen Entscheid, heisst es aus seinem Umfeld.

Seit 2008 tut er das für die Nationalmannschaft. Seine Entscheide gaben wenig zu reden, fast wie von allein schien Spanien von Erfolg zu Erfolg zu marschieren. Der Rückschlag gegen die Schweiz im ersten Spiel der WM 2010 konnte angesichts der spanischen Überlegenheit in jenem Spiel als Betriebsunfall durchgehen. Nach dem Debakel gegen Holland sind nun aber Veränderungen gefordert. Del Bosque wird die Verantwortung übernehmen: «Die Mannschaft muss wichtiger sein als meine Zuneigung zu den Spielern.»

fest (Quelle: Si)

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