Dienstag, 11. Februar 2014 / 13:48:00
Qualitätspelz bei Luxusmarke Burberry Mogelpackung
Zürich - Aktuelles Bildmaterial (Winter 2013) belegt tierquälerische Zustände in skandinavischen Pelztierfarmen.
Tierquälerei anstatt hoher Tierschutzstandards beim finnischen Hauptlieferanten
Es handelt sich dabei um Fuchsfarmen, die das finnische Pelz-Auktionshaus Saga Furs beliefern. Modeunternehmen wie Burberry brüsten sich damit, Pelze nur von Saga zertifizierten Farmen zu beziehen, die angeblich höchsten Tierschutzstandards unterliegen sollen. Das Bildmaterial beweist das Gegenteil.
Manchen Tieren fehlt der Schwanz
Die Aufnahmen stammen aus finnischen Fuchsfarmen und dokumentieren erschreckende Zustände, die sich in keiner Weise von anderen Farmen unterscheiden. Die Tiere kauern auf weniger als einem Quadratmeter Drahtgitterkäfig. Zahlreiche Tiere sind krank: Viele Polarfüchse sind extrem verfettet und können sich kaum bewegen, etliche haben entzündete Augen. Manchen Tieren fehlt der Schwanz, was auf Kannibalismus hindeutet. Unter den Käfigreihen, in denen die geruchsempfindlichen Tiere vegetieren, türmen sich Berge stinkender Exkremente.
«Die dokumentierten Haltungsbedingungen auf Saga zertifizierten Farmen sind ebenso grausam wie auf konventionellen Pelzfarmen. Kein Wunder, denn die Farmzertifizierung von Saga Furs basiert auf völlig unzureichenden Minimalvorgaben des Europarates, welche die Tierquälerei in winzigen Gitterkäfigen erlaubt. Ihre Einhaltung ist in Europa eine Selbstverständlichkeit und kein Qualitätsmerkmal», erklärt Thomas Pietsch, Wildtierexperte bei «Vier Pfoten». Die aktuell dokumentierten Haltungsbedingungen zeigen, dass nicht einmal diese Minimalvorgaben auf allen Farmen eingehalten werden. So steht etwa Rotfüchsen kein abgeteilter Bereich mit festen Wänden zur Verfügung.
Burberry bewirbt seine Pelzprodukte als ethisch korrekt
Burberry bewirbt seine Pelzprodukte als ethisch korrekt und aus einer Herkunft mit hohen Tierschutzstandards. Aus Sicht von «Vier Pfoten» ist dies eine Täuschung der Konsumenten, denn die Aufnahmen zeigen deutlich, dass es tierschutzgerecht produzierten Pelz nicht gibt.
«Es handelt sich um eine völlig haltlose Marketingstrategie der Pelzbranche, welche die grausame Farmhaltung als guten Standard anpreist. Wenn Burberry den eigenen ethischen Ansprüchen im Tierschutz wirklich genügen will, muss das Unternehmen aus dem Geschäft mit Echtpelz aussteigen», fordert Pietsch. Auf der neuen Protestseite der Tierschutzorganisation unter www.pelz-frei.org kann man Burberry auffordern, keinen Echtpelz mehr zu verwenden.
Wie verbreitet Defizite bei finnischen Pelzfarmen sind, belegen auch offizielle Kontrollen. Bei jährlichen Tierschutzinspektionen zwischen 2010 und 2012 durch die zuständige Behörde EVIRA (Finnish Food Safety Authority) wurden zwischen 50 und gut 60 Prozent der Pelzfarmen wegen Tierschutzmängeln beanstandet. Im gleichen Zeitraum stieg die Anzahl der nach Saga Furs zertifizierten Farmen von über 60 auf zirka 80 Prozent (im Oktober 2013 zirka 90 Prozent). «Diese Zahlen machen deutlich, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt und dass eine Zertifizierung offenbar nicht einmal die Einhaltung der geltenden Mindestvorgaben garantiert», kritisiert Pietsch.
Ein Grossteil der Menschen lehnt Pelzprodukte ab
Das Tragen von Echtpelz wird bereits seit Jahrzehnten heftig kritisiert. Dass diese Kritik nichts an Aktualität eingebüsst hat, zeigen Umfragen von «Vier Pfoten» in Österreich (März 2013) und Grossbritannien (Januar 2014). Diese belegen, dass ein Grossteil der Menschen Pelzprodukte ablehnt und sie für nicht mehr zeitgemäss hält. Modeunternehmen, die keinen Pelz verwenden, erzielen dagegen bei einer Mehrheit der Menschen Imagegewinne und werden von den Konsumenten vorgezogen. Knapp drei Viertel der befragten Briten hält die Nutzung von Tieren zur Gewinnung von Pelz für die Modeindustrie für falsch, 80% der Befragten in Österreich würden pelzfreie Geschäfte gegenüber anderen Unternehmen vorziehen.
Kritisch sieht «Vier Pfoten» hingegen, dass in der britischen Umfrage lediglich 58% der Befragten in der Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren die Nutzung von Tierpelz in der Mode strikt ablehnen. «Es besteht bei der Aufklärungsarbeit definitiv Handlungsbedarf, um wieder ein verstärktes Bewusstsein zu schaffen, wie viel Tierleid hinter der Pelzmode steckt und dass Pelz vorwiegend als Accessoire Verwendung findet», so Thomas Pietsch.
li (Quelle: Vier Pfoten)
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