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Der Pomp ist wieder da.

 
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Mittwoch, 22. Januar 2014 / 14:22:00

Davos will sich des Themas «soziale Ungleichheit» annehmen

Es handelt sich um eine schamlose kapitalistische Tradition, die über Jahre hinweg nicht bezähmt werden konnte. Ob Regen oder Schnee, Revolution oder Rezession: Seit 40 Jahren trifft sich die Elite aus Politik und Wirtschaft im malerischen Schweizer Alpenkurort Davos.

Wenn sich die Wirtschaft im Jahr 2014 nach einem halben Jahrzehnt auf dünnem Eis wieder erholt, werden die Konferenzteilnehmer des Weltwirtschaftsforums endlich aus ihrer finanziellen Starre erwachen.

Ja, der Pomp ist wieder da, was aber nicht heisst, dass Mangel an Sensibilität kein Thema mehr ist. Die Skipisten glänzen mit glamourösen Ehefrauen, die Hotels sind bis unter das Dach ausgebucht mit der Crème de la Crème aus Politik und Wirtschaft und Prominente setzen sich wieder einmal für wohltätige Projekte ein.

Warum auch nicht? Immerhin bekommt man 1560 Meter über dem Meeresspiegel doch sicher einen klaren Blick auf die weltbewegenden Themen, oder?

Insbesondere dann, wenn man sich das Profil erarbeitet oder geerbt hat, um zu dieser Veranstaltung eingeladen zu werden.

Man hat Macht oder man hat Geld

Es ist nämlich so, um in Davos gesehen zu werden, muss man dem Club angehören und das bedeutet Folgendes: Entweder man hat Macht oder man hat Geld. Viele der Teilnehmer hier haben beides. Doch manchmal können genau jene Attribute, die die Gäste nach Davos bringen, im Widerspruch mit den Themen stehen, welche die Teilnehmer dort behandeln sollen.

Das trifft besonders dieses Jahr zu, wenn das dornige Thema «Ungerechtigkeit» seinen hässlichen Kopf zwischen den vielen Milliardären hervorstreckt.

Die 85 reichsten Menschen haben ebenso viel wie die Hälfte der Weltbevölkerung

Zeitgleich mit dem WEF veröffentlicht die britische Hilfsorganisation Oxfam eine Studie, die davon ausgeht, dass die 85 reichsten Menschen der Welt zusammengenommen ebenso viel wie die Hälfte der Weltbevölkerung besitzt - das sind 3,5 Milliarden Menschen. Die Berechnungen basieren auf der «Liste der reichsten Menschen der Welt», die jedes Jahr vom Forbes-Magazin ermittelt wird. Die betuchtesten Personen würden demnach alle zusammen bequem in einen Doppeldeckerbus passen - nicht, dass auch nur einer von ihnen jemals ein öffentliches Verkehrsmittel benutzen würde.

Dafür findet man sie mit grosser Wahrscheinlichkeit in Davos, wo sie - vor allen Dingen - gütig über die Notlage der Armen dozieren und sich für irgendwelche Wunschbilder einsetzen, zum Beispiel die Abschaffung der Einkommenunterschiede.

Als ich bei Oxfam nachhakte, wie viele der 85 reichsten Menschen dieses Jahr tatsächlich nach Davos reisen würden, sagte man nur, dass man das nicht wisse. Doch die Organisation geht davon aus, dass die Interessen jener Einkommensgruppe auch beim diesjährigen Gipfeltreffen wieder «gut vertreten» sein werden.

Für geschätzt 40'000 Dollar für vier Tage, einschliesslich Reisekosten, Unterbringung und Akkreditierung, entspricht die Spesen-Rechnung eines Top-Managers für Davos vermutlich dem Jahresgehalt eines Durchschnittsangestellten - ein weiterer heikler Punkt in einer Zeit, in der die Schere zwischen dem Verdienst eines Firmenchefs und seiner Angestellten immer weiter auseinandergeht.

Und da die Wirtschaft gerade wieder anzieht, sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass der Konjunkturzyklus auf Reiche und Arme ganz unterschiedliche Auswirkungen hat.

Während diejenigen am unteren Ende der Hackordnung oft die Ersten sind, welche die Einschnitte spüren, wenn die Zeiten schlechter werden, sind sie beileibe nicht die Ersten, die in den Genuss irgendwelcher Vorzüge kommen, wenn die Wirtschaft sich erholt.

Einkommen um 60 Prozent gesteigert

Einer Untersuchung des führenden Weltbank-Ökonoms Branko Milanovic zufolge konnte das reichste Prozent der gesamten Weltbevölkerung ihr Einkommen zwischen 1988 und 2008 um 60 Prozent steigern, während es bei den ärmsten fünf Prozent effektiv zu keinerlei Anstieg des Einkommens kam. Und dabei spreche ich nur vom Einkommen. Ich will gar nicht beim Thema Vermögen ansetzen, wo der Zugang zu Kapital - egal ob geerbt, verdient oder geliehen - in Kombination mit einer effizienten Finanzplanung diesen Trend weiter verstärkt hat.

Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich ist inzwischen so ausgeprägt, dass sie nicht länger ignoriert werden kann. Es tut gut zu sehen, wie sich das kollektive Gewissen von Davos im Kampf von Schuld gegen Gier zu wandeln scheint.

Das Mantra der Trickle-Down-Effekte in der Wirtschaft endlich einzustellen, wäre ein Schritt in die richtige Richtung und würde den ehemals leeren Worthülsen der Teilnehmer Gewicht verleihen. Doch es ist schwer vorstellbar, dass diejenigen, die das Glück haben, zum reichsten Prozent der Weltbevölkerung zu zählen, den Status quo verändern wollen.

Wieso? Weil es sie reicher macht, auch wenn der Rest der Welt dafür den Preis bezahlt.

Über Nina dos Santos:
Nina Dos Santos moderiert die tägliche Wirtschaftssendung World Business Today auf CNN International. Für den Nachrichtensender hat sie bereits aus Brüssel, Paris und Rom über die EU-Schuldenkrise berichtet und führende Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft interviewt, darunter IWF-Chefin Christine Lagarde, die Premierminister von Schweden, der Tschechischen Republik und Luxemburg sowie José Manuel Barroso, den Präsidenten der EU-Kommission.

Nina dos Santos, CNN International (Quelle: CNN-Today)

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