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Raphael Fuhrer ist Doktorand in Verkehrsplanung an der ETH Zürich.

 
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Freitag, 22. November 2013 / 15:58:00

Ideen-Marathon für nachhaltige Mobilität

Es ist ein Sonntagabend Mitte November, leichter Nieselregen, der die spektakulär beleuchtete Budapester Altstadt schimmern lässt. Bei meiner Ankunft im leer geräumten Restaurant erwarten mich rund 150 junge Leute, die sich zwei Tage lang zu den Themen Nachhaltigkeit der Mobilität und Ressourceneffizienz austauschen wollen.

Organisiert hat den Anlass das European Institute of Innovation and Technology (eit). Das eit verfolgt das Ziel, die europäische Wirtschaft langfristig nachhaltiger und kompetitiver zu gestalten, indem es Innovation und Unternehmensgründung im Bereich der Nachhaltigkeit fördert. Beim Workshop in Budapest treffen sich Studenten, Doktorierende und Jungunternehmerinnen, die sich gemeinsam den Themen nachhaltige Mobilität und ressourceneffiziente Städte stellen.

In Gruppen von je vier Personen um einen Stehtisch wird lebhaft diskutiert, einander vorgestellt, Ideen skizziert, verworfen oder auf Post-Its neu gruppiert. Nach fünf Minuten rotieren wir und neue Gruppen entstehen, aber die Ideen bleiben auf dem Tisch und wir spinnen den Faden der anderen weiter, einfach neu zusammengewürfelt. Was machen wir hier eigentlich? Einen Innovations-Marathon!

Vielfältiger Ideen-Strauss

An unserem Tisch fragen wir uns beispielsweise, wie der öffentliche Verkehr attraktiver werden kann. Was sagt die Forschung dazu? Ticken Europa und Entwicklungsländer gleich? Wie komme ich als Forscher an Daten zur ÖV-Nutzung? Durch die verschiedenen Blickwinkel und Hintergründe der Teilnehmenden entsteht am Schluss ein ganzer Strauss an Ideen. Jemand will eine App entwickeln, die das Zu-Fuss-Gehen und Joggen zur Arbeit populärer machen will. Andere überlegen sich Podcasts speziell für ÖV-Benutzer zu entwickeln, mit denen sie sich beim zur Arbeit Pendeln weiterbilden können; ein Angebot, das als Anreiz für Autofahrer dienen soll, umzusteigen. Wieder andere schreiben Programme, um Mobilitäts- und Energieverbrauchsdaten einfach zu visualisieren. Eine Gruppe züchtet Fische und Gemüse in der Stadt. Die Liste an Ideen ist am Ende der Veranstaltung sehr lang, zum Teil schräg, vielversprechend oder bereits in Umsetzung. Ein paar übergreifende Gemeinsamkeiten lassen sich dabei ausmachen.

1. Teilen. Weil man so mehr hat als man je besitzen könnte. In den Gesprächen fällt mir auf, dass es für viele junge Europäer selbstverständlich sein wird, kein eigenes Auto mehr zu haben. Ihre Businessmodelle gründen folglich auf dem Prinzip des Teilens. Neben dem klassischen Car-Sharing sind das neuartige Mitfahrbörsen im Pendler- und Reiseverkehr. Oder auch ein flexibler ÖV-Anbieter, bei dem sich in den Nebenverkehrszeiten die Passagiere den Platz mit einfachen Transportgütern teilen wie zum Beispiel Lebensmittelauslieferungen.

2. Kurze Wege. Sei es Energie, seien es Nahrungsmittel - sie alle sollen dort produziert werden, wo sie konsumiert werden. Das spart nicht nur Kosten, es entlastet auch die Umwelt.

3. Kreisläufe schliessen. Der Abfall eines Prozesses soll möglichst immer als Rohstoff eines anderen dienen. Das macht diese Prozesse kosteneffizienter und reduziert Transport- und Produktionsenergie.
4. Alle Ideen brauchen die nötigen politischen Rahmenbedingungen. Nur so rechnen sie sich und können etwas bewirken.

Im grossen Rahmen umdenken

Gerade der letzte Punkt ist für mich ein sehr spannender. In jedem Land Europas wird eine etwas andere Verkehrs- und Planungspolitik verfolgt. Dementsprechend beurteilen Personen aus verschiedenen Ländern das Potenzial der gleichen Idee ganz unterschiedlich. Oft stellen die Teilnehmenden fest, dass die Idee gut und richtig ist, nur mache ihr Land eben leider die falsche Politik dafür.

• Immer noch geniesst ein flüssiger Strassenverkehr erste Priorität und absorbiert dementsprechend viele Investitionen - ein Thema, das ja auch in der Schweiz im Zuge der anstehenden Abstimmungen aktuell ist.
• Immer noch können hohe Beträge für Pendlerkosten von den Steuern abgezogen werden. Der Anreiz an die Gesamtgesellschaft, sich mit klugen Wohnen-Arbeiten-Modellen auseinander zu setzten, ist sehr gering.
• Immer noch wird mit pauschalen Agrarsubventionen eine überholte Landwirtschaft gestützt, statt dass integrativen nachhaltigen Produktionsmodellen eine Chance gegeben wird.
• Immer noch wird altmodisch produzierte Energie direkt oder indirekt subventioniert. Dies nimmt allen Lösungen, die Energie sparen oder auf umweltverträglichere Weise produzieren, viel Wind aus den Segeln.

Bei all der Ungeduld und dem Enthusiasmus, beim eit-Workshop mit neuen Ideen etwas zu bewirken, hat es mich dann doch etwas nachdenklich gestimmt, dass anscheinend von all den etwa 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern nur ein Kollege und ich mit dem Zug  angereist sind. Und dies trotz sehr guter Nachtzug-Verbindungen  aus den meisten Regionen Europas. Auch hier braucht es also noch einiges an Umdenken.

Doktorand Raphael Fuhrer (Quelle: ETH-Zukunftsblog)

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