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Montag, 18. November 2013 / 00:00:00
EMINEM - Marshall Mathers 2
Mit «Marshall Mathers 2», der Fortsetzung seines Debüt-Geniestreichs, veröffentlicht EMINEM eine Tektonplatte, die dermassen gegen den Strom ist, dass Grüne rappend durch's Parlament schlurfen und beginnen, mit Mülltonnenlagerfeuer zu heizen.
Verglichen mit Eminems Vorschlaghammer-Comeback sind die Alben der selbsternannten Thronkönige Kayne Eier West und Jay Sie Titanic-Soundtracks. Während die zwei Knallchargen sich bei Kunstgalerie- und R'n'B-Publikum anbiedern, dabei glauben, entweder Gott oder der CEO Of Rap zu sein, auf fuckin Yachten ihre Erdnüsse kraulen und in Glamour-Magazinen sich ein Kopf-An-Kopf-Rennen liefern, wer die blödere Frau mit dem dickeren Arsch hat, bleibt Eminem bei sich. Obwohl auch er mittlerweile Millionen auf dem Konto hat, vergisst er nicht, woher er kommt - und vor allem, wieso er das hier tut. Rap ist sein Ventil. Er speit Gift und Galle, tickt komplett aus, erhebt die Stimme des Detroiter White Trash. Da knarzt die kaputte Türe zum Trailerpark-Wohnwagen. Nach. Wie. Vor.
Eminem schäumt vor Wut. Ueber den Zustand seiner einzigen Lebenskonstante Rap («It was about busting raps and stand for something / fuck acronym»), über deren Protagonisten (mit Gruss an Jay Sie: «Probably find a way to complain about a Picasso painting / Puke Skywalker, but sound like a Chewbacca when I talk») oder seine eigenen Dämonen («Monster»). Und das alles verpackt er in ein Konzeptalbum mit einer fiktiven Geschichte, angelehnt an seine eigene. Dabei glänzt er wieder mit einer Zungenfertigkeit, die selbst Ron Jeremy vor Neid erblassen lässt. Das ist an Genialität und Realness nicht zu überbieten. Eminem ist der Grösste seiner Zunft und hat es nicht nötig, sich selbst zu krönen. Lieber kotzt er der Welt vor die Füsse. Immer und immer wieder. Wobei er nie im Leben soviel fressen kann, wie er kotzen möchte.
Bewertung: Eminem bekommt eine 20 Meter hohe goldene Kloschüssel auf's Dach des Detroiter Tiger Stadiums für The Real Shit. In Punkten heisst das: Für alle anderen unerreichbar.
Sascha Plecic
piratenradio.ch
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